„Tatort“ heute im Ersten: „Murot und das Prinzip Hoffnung“ (ARD) – Sie spielen ein Spiel mit ihm
Frankfurter Rundschau
Am Ende alles nur ein Spiel? Das ist allzu offensichtlich im Tatort „Murot und das Prinzip Hoffnung“ (ARD). Die TV-Kritik.
Frankfurt – Vor kurzem erst hatte Klaus Borowski zum dritten und letzten Mal mit ihm zu tun, da ist Kai schon wieder zurück als Paul. Vielleicht kann kein deutscher Schauspieler so gut den Psychopathen geben wie Lars Eidinger, sicherlich macht es ihm auch Spaß, einen kleinen Theater-Auftritt in den Tatort-Auftritt zu schichten (diesmal als „exzentrischer Alleinunterhalter“, so das Pressematerial, Betonung auf exzentrisch). Aber man lässt doch mit dieser Besetzung ziemlich offensichtlich durchblicken, wohin der Hase an diesem Abend hoppeln wird. Und dies selbst, wenn im Tatort „Murot und das Prinzip Hoffnung“ Eidingers Paul Muthesius zwei Schwestern zur Seite gestellt werden, Inga und Laura, Karoline Eichhorn und Friederike Ott. Die eine ist Psychotherapeutin, die andere tut Gutes. Im Tatort-Universum kann man Menschen mit solchen Neigungen in der Regel nicht bis zur nächsten Straßenecke trauen.
Aber zunächst arbeitet „Murot und das Prinzip Hoffnung“ (ARD) – Buch: Martin Rauhaus, Regie: Rainer Kaufmann – nach dem Prinzip des steilen Starts, eines Blitzstarts dazu, mit anschließender Rückblende. Eine Journalistin hält Murot, Ulrich Tukur, ein Mikro vor die Nase und schreit „Wir haben vier Tote, vier!“ Murot schreit in die TV-Kamera und an die Adresse des Täters oder der Täter: „Töten Sie mich!“
Das erste der mit einem Genickschuss getöteten Opfer ist ein türkischer Gemüsehändler, das zweite ein asiatischer Geschäftsmann, das Motiv könnte Fremdenfeindlichkeit sein. Es fällt das Wort NSU. Aber ein politischer Murot-Tatort? Unwahrscheinlich. Das dritte Opfer wird von Murot denn auch sofort erkannt, obwohl es als Obdachloser lebte (hilfreicher Hinweis: Ernst Blochs „Das Prinzip Hoffnung“ liegt neben der Leiche): Es ist der einst brillante und vom Studenten Felix Murot verehrte Philosophieprofessor Johann Muthesius. Aber was seine Fähigkeiten als Vater betraf ...