„Sie haben Angst, für die letzten elf Jahre bestraft zu werden“
Die Welt
Die Taliban haben nach ihrem ersten Einmarsch jegliche Musikinstrumente zerstört und Musik selbst auch verboten. Nach der Befreiung gründete Ahmat Sarmast die einzige Musikschule Afghanistans. Jetzt ist sein größter Albtraum wahr geworden. Ein Gespräch über den Versuch ihrer Rettung.
WELT: Wie ist gegenwärtig die Situation der Schule in Kabul? Ahmad Sarmast: Wir sind geschlossen, funktionieren nicht mehr. Ich habe dem Personal und allen Schülern geraten, zu Hause zu bleiben, sich von der Schule fernzuhalten. Wir müssen abwarten, was das neue Regime mit der Kultur und der Musik vorhat. Wir wissen nicht, wie sich die Taliban diesmal verhalten werden, aber ich befürchte das Schlimmste. Es gibt bereits Bilder zerstörter Instrumente. Die Taliban berufen sich auf die Scharia, aber die erlaubt Musik, sie verbietet sie nicht, wie sie behaupten. Uns wurde zwar zugesichert, dass den Fakultätsmitgliedern und den Studenten nichts passieren soll, aber können wir das glauben? Alle haben Angst, dafür bestraft zu werden, was sie die letzten elf Jahre gemacht haben.More Related News