„Schlussrunde“ zur Bundestagswahl 2021: Was macht eigentlich Markus Söder da?
Frankfurter Rundschau
Die „Schlussrunde“ des Wahlkampfs im Fernsehen bewies erneut den Unsinn solcher Formate – eine TV-Kritik.
Das war keine gelungene Veranstaltung. Es lag sowohl an der Moderation von Tina Hassel (ARD) und Theo Koll (ZDF), als auch am Format, das die beiden zu füllen hatten. Wer immer bei den TV-Verantwortlichen der Meinung ist, „schnelle“ Fragerunden brächten irgendeine Art von Erkenntnis, hat sich sowas nie angesehen. Denn statt der vermutlich erwünschten Auflockerung entstand auch hier wieder, wie bei den „Triell“-Runden, bloß Hektik und ein hohes Maß an Unterkomplexität. Es spricht auf von einer gewissen Ignoranz, wenn die Moderatoren immer wieder eine „kurze Antwort“ wollen, damit sie mehr Themen durchpeitschen können. Damit geht dann der Rest an Verständlichkeit verloren – weil die Dinge nun mal nicht so einfach sind.
Zwar hatte man nun auch die Außenpolitik zur Diskussion gestellt, nachdem das Sujet in den vorangegangenen Sendungen gefehlt hatte. Aber der im Wortsinne mörderische EU-Grenzschutz wurde in einer „schnellen“ Frage an CSU-Chef Markus Söder abgehandelt, und es war an der Linken-Chefin Janine Wissler darauf hinzuweisen, dass die EU im Mittelmeer immer noch täglich Menschen ertrinken lässt (während übrigens das erzkatholische Polen an der Grenze zu Belarus Schutzsuchende einkesselt und quasi dem Hungertod aussetzt, wie ein ARD-Bericht zeigte).
Stichwort Söder: Was hatte der Mann in dieser Runde zu suchen? Er ist kein Spitzenkandidat der Bundestagswahl 2021 und er hatte seinen Parteifreund und Ex-Rivalen Armin Laschet neben sich sitzen. Entlarvend war Tina Hassels Satz zu Laschet nach einem Statement von Söder: „Das werden Sie jetzt auch sagen...“ Hat er dann auch getan. Dass die CSU seit Jahr und Tag sich einen Platz in den diversen Elefantenrunden erschleicht, ist ein Indiz dafür, wie die öffentlich-rechtlichen Sender von den Konservativen in den Gremien dominiert werden.