„Ich stelle den Einsatz nicht infrage – die Idee war die richtige“
Frankfurter Rundschau
Stefan Deuschl verlor vor 16 Jahren in Afghanistan beide Beine. Nun denkt er an die Frauen und Kinder auf dem fernen Schlachtfeld.
Stefan Deuschl will eigentlich zum Paddeln. Heute ist Flachwasser dran, das nächste Mal wieder Wildwasser. Sport hält ihn im Leben über Wasser – und hält seine Familie zusammen. Ohne seine Frau und seine zwei Söhne hätte er sich im November 2005 von dieser Welt lieber verabschiedet. Zwölf Kilo Sprengstoff im Auto steuerte ein Attentäter auf einen den Bundeswehr-Jeep zu, in dem Deuschl, damals 38 Jahre alt, sitzt. Ein Reservist stirbt bei dem Anschlag, ein anderer Soldat wird schwerstverletzt. Deuschl müssen noch im Feldlazarett in Afghanistan beide Beine amputiert werden. Als er im Krankenhaus in Deutschland aus dem Koma erwacht, ist sein Leben bei Null. „Kein Soldat, kein Vater, kein Mann “ – denkt er. Wie es ihm nach all den Jahren geht? „Schmerzen habe ich jeden Tag. Und das wird mein Leben lang auch so bleiben“, sagt er am Telefon. In früheren Gesprächen hat er den Afghanistan-Einsatz stets verteidigt. Trotz allem. Und vor allem wegen der Kinder dort, wegen der Hoffnung auf deren Zukunft mit Demokratie, Menschenrecht, Emanzipation. Wegen der Mädchen, die endlich zur Schule gehen durften.More Related News