„Ich glaube je größer der Macker, desto fragiler sein Ego“
Die Welt
Die einen lassen ihr Alpha coachen, die anderen schließen sich Maskulisten und Männerrechtlern an. Einig sind sich alle darin, dass sie die großen Verlierer des Feminismus sind. Tobias Ginsburg hat sich unter sie gemischt. Ein Gespräch über den Mann als Opfer.
WELT: Herr Ginsburg, den Hass auf Frauen gibt es wohl, seit es Männer und Frauen gibt. Was hat Sie bei Ihrer Recherche überrascht?
Tobias Ginsburg: Was für eine zentrale Rolle dieser Hass im Kampf gegen Pluralismus und Demokratie spielt. Dabei hatte ich schon eine vage Ahnung: Das Thema begegnete mir bereits 2009. Ich war als junger Student das erste Mal undercover unterwegs und war etwas naiv in eine rechtsextreme Burschenschaft geraten. Ich hatte damals noch keine Ahnung, wie heftig es unter der Oberfläche unserer Gesellschaft brodelt, wie nah uns der rechte Hass ist. Aber dann saß ich in einer Münchner Prunkvilla inmitten waschechter Faschisten, die zu ihren versoffenen Männlichkeitsriten eine schockierende Menschenverachtung zelebrierten.