„Die gleiche Mischung“ bei Migranten und deutschem Bürgertum
Die Welt
Ein Gerücht geht um: Impfen mache unfruchtbar. Zumal bei Migranten soll es verbreitet sein. Stimmt das? Monika Lüke, Chefin der Diakonie in Berlin-Stadtmitte, kennt das Gerücht aus einschlägigen migrantischen Vierteln – aber auch privat.
WELT: Die Angst vor dem Impfen wird oft mit der Sorge vor Unfruchtbarkeit begründet, offenbar gerade in migrantischen Milieus. Kennen Sie das? Zu Ihrem Arbeitsgebiet gehören ja Berliner Stadtviertel mit hohem Anteil an zugewanderter Bevölkerung.
Monika Lüke: Ja, in Kreuzberg oder im Wedding haben wir zuweilen sehr schlechte soziale Indikatoren und einen hohen Anteil an Menschen nicht-deutscher Herkunft. Aber meine Erfahrung ist, es gibt bei der Einstellung zum Impfen kaum Unterschiede zur herkunftsdeutschen Bevölkerung, und zwar sowohl bei unseren Mitarbeitenden wie auch bei den Familien, die sie beraten. Ich selbst komme aus einem eher bürgerlichen Milieu, und da sehe ich die gleiche Mischung aus Impfskepsis und Befürwortung – im bürgerlichen Milieu wird diese Skepsis nur besser ausgedrückt. Das ist alles.