„Deutschland 9/11“ (ARD) – Der Terror aus heiterem Himmel
Frankfurter Rundschau
In dem Dokumentarfilm „Deutschland 9/11“ schildern bekannte und unbekannte Zeitzeugen ihre persönlichen Erinnerungen an den 11. September 2001.
Frankfurt – Viele Menschen wissen noch ganz genau, wann und wo sie am 11. September 2001 vom Angriff in den USA auf das New Yorker World Trade Center erfahren haben. Die Bilder sind seither immer wiederzusehen gewesen, aber die Ungeheuerlichkeit dieses Anschlags ist nach wie vor schockierend. In „Deutschland 9/11“ rekapitulieren Jan Peter und Daniel Remsperger die Ereignisse jenes schicksalsträchtigen Tages, allerdings konsequent aus deutscher Sicht. Der Reiz liegt in den gänzlich unterschiedlichen Blickwinkeln der Menschen, mit denen die beiden Autoren gesprochen haben. Joschka Fischer, Außenminister in der damaligen Regierungskoalition von SPD und Grünen, und Ex-Innenminister Otto Schily schildern die politische Sicht, aber gerade bei Schily kommt eine sehr persönliche Komponente hinzu: Seine Tochter Anna, damals um die zwanzig, war zu der Zeit in New York. Ein Kontakt kam nicht zustande, weil das dortige Telefonnetz völlig überlastet war. Schily musste kühlen Kopf bewahren und den Schutz amerikanischer Einrichtungen koordinieren, denn selbstverständlich wusste niemand, ob es nicht auch in Deutschland Anschläge geben würde. Der äußere Druck muss enorm gewesen sein; was im Innern dieses stets so beherrscht auftretenden Politikers vorgegangen ist, können sich Eltern selbst ausmalen. Dass auch Anna Schily bereit war zu erzählen, wie sie die Anschläge erlebt hat, ist sehr respektabel; anders als ihre ältere Schwester, die Schauspielerin Jenny Schily, ist sie schließlich keine Person der Öffentlichkeit.More Related News