Österreich, Land ohne Zeitenwende
Die Welt
Auch ein Jahr nach Beginn des Ukraine-Kriegs überweist Österreich Milliarden für Gaslieferungen an Moskau, die Importe nehmen sogar noch zu. Kanzler Nehammer verweist auf die Neutralität und Verträge mit Gazprom, die er leider nicht kenne. Ein Oppositionspolitiker hält Wien für „angstgetrieben“.
Die Stimmung war gut, als Wladimir Putin im Juni 2014 nach Wien kam. Der Himmel war blau, der Teppich rot, die Krim gerade annektiert. Die Fahnen der ukrainischen und tschetschenischen Demonstranten waren für den Staatsgast außer Sicht.
Dafür spielte in der Hofburg die rot-weiß-rote Militärblaskapelle auf. Der damalige Bundespräsident Heinz Fischer empfing Putin wie einen Freund. In der Wirtschaftskammer wurde gescherzt. Ihr damaliger Präsident Christoph Leitl betonte seine mehrmalige Wiederwahl als Kammer-Chef. Putin fiel ihm ins Wort und sagte: „Diktatur“. Pause. Nachsatz: „Aber gute Diktatur.“ Man lachte.