Winterdürre: Frankreich muss Wasser sparen
DW
Nach der heftigen Trockenheit im Sommer leidet Frankreich jetzt unter einem neuen Wetterphänomen: der Winterdürre. Die Regierung greift zu außerordentlichen Maßnahmen. Auch Italien muss zum Wassersparen aufrufen.
Mehr als einen Monat lang hat es in Frankreich weder geregnet noch geschneit - eine so lange Trockenphase im Winter gab es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1959 nicht. Die Regierung unter Präsident Emmanuel Macron schlägt Alarm, auch angesichts der Sorge vor einem zweiten Dürre-Sommer.
"Die Abwesenheit von Regen seit inzwischen über 30 Tagen ist eine große Bedrohung für unsere Wasserreserven in diesem Sommer", machte der französische Regierungssprecher Olivier Véran nach einer Kabinettssitzung in Paris deutlich. Da jede Sekunde zähle, habe die Regierung die Präfekten aufgerufen, "ab sofort außerordentliche Maßnahmen zu ergreifen zur abgestuften und vorübergehenden Einschränkung oder zum Verbot der nicht vorrangigen Wassernutzung für Privathaushalte und Firmen."
In den Départements Pyrénées-Orientales, Var, Isère, Ain, Bouches-du-Rhône und Savoie wurden schon Einschränkungen getroffen, wie die Zeitung "Libération" berichtet. Das Bewässern von Gärten und Sportstadien, das Auffüllen von Swimmingpools oder das Autowaschen wurde verboten - eine für die Zeit des Jahres bisher nie da gewesene Beschränkung.
Im südfranzösischen Département Var hat die Gemeinde Callian bereits für die kommenden fünf Jahre den Bau neuer Swimmingpools wegen des Wassermangels verboten. Einige Bürgermeister in Var nahe der Mittelmeerküste entschieden, keine Baugenehmigungen mehr zu erteilen. "Es ist besser, wir sagen den Leuten, dass sie gar nicht erst bauen sollen, als dass wir sie am Ende nicht mit Wasser versorgen können", sagte der Bürgermeister von Montauroux, Jean-Yves Huet, dem Sender France Info.
In Paris und anderen Großstädten hat die lange Trockenzeit vor allem Auswirkungen auf die Luftqualität. Seit Jahresbeginn gibt es immer wieder Feinstaubalarm in Paris. Auf dem Land sind die Auswirkungen noch deutlicher zu erkennen: Flussläufe trocknen aus, der Wasserspiegel von Seen und Talsperren sinkt, Pflanzen sterben ab.