Wieso Russland wieder iPhones hat
n-tv
Russland verdient mit Öl und Gas noch immer viel Geld, kann sich davon aber nichts mehr kaufen, sagt Wirtschaftsminister Habeck. Ein Experte widerspricht: Russische Händler füllen ihre Regale mit illegalen Importen über dunkle Kanäle trotzdem auf. Die Waren sind aber nicht ohne Risiko.
Anfang März beendet Apple alle Geschäftsbeziehungen mit Russland. Der Verkauf aller Geräte werde ausgesetzt, teilt der iPhone-Hersteller mit. Neue Lieferungen habe man bereits eine Woche zuvor gestoppt. Vier Monate später können Russinnen und Russen trotzdem wieder iPhones und Macbooks kaufen: Ende Juni berichten russischen Medien, dass die beiden großen Elektronikhändler des Landes, Svyaznoy und Ozon, wieder westliche Waren im Angebot haben, die online bestellt werden können. Die Rede ist von den neuesten iPhones, Samsung-Smartphones und der Playstation von Sony. Auch die Spielekonsolen von Microsoft und Nintendo sind demnach wieder erhältlich.
Diese Entwicklung überrascht Alexander Libman nicht. Der Politologe erforscht Russland an der FU Berlin schon seit vielen Jahren, seit Kriegsbeginn konzentriert er sich vor allem auf die westlichen Sanktionen - die werden schon jetzt mithilfe von Parallelimporten umgangen. Er habe bereits Schätzungen gesehen, wonach die russischen Importe nach dem ersten Einbruch bereits wieder steigen, sagt Libman im ntv-Podcast "Wieder was gelernt". Noch sei das aber spekulativ.
Seit Russland seinen Angriff auf die Ukraine begonnen hat, wird gerätselt, ob und wie schwer die europäischen, amerikanischen und anderen westlichen Sanktionen den russischen Staat und die russische Wirtschaft treffen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat dazu eine klare Meinung: Anfang Juni sagt er im Bundestag, dass Russland trotz der Sanktionen wahnsinnig viel Geld mit Öl- und Gaslieferungen verdient, sich davon aber nichts mehr kaufen kann.
Die totale Kontrolle: Mit dem Sozialkreditsystem werden die Menschen in China kontinuierlich bewertet. Wer negativ auffällt oder Schulden hat, landet auf der schwarzen Liste und darf zum Beispiel keine Flug- oder Schnellzug-Tickets kaufen. Doch das System ist noch lange nicht flächendeckend eingeführt.