Wiesbaden: Luftmessungen während der Sprengung der Salzbachtalbrücke
Frankfurter Rundschau
Die Autobahngesellschaft kommt einer Forderung der Anrainer nach Schutz vor Feinstaub nach. Menschen dürfen erst in ihre Wohnungen zurück, wenn die Luft wieder sauber ist.
Die Autobahngesellschaft des Bundes nimmt die Angst der Anwohnerinnen und Anwohner der Salzbachtalbrücke vor Gesundheitsschäden durch Feinstaub ernst. In einem Brief an die Nachbarschaft teilt sie den Männern und Frauen mit, dass nach Lösungen gesucht werde, wie der Feinstaub während der Brückensprengung gebunden werden könne. Aktuell würden spezielle Nebelmaschinen geprüft. Der Wassernebel könnte den Staub aus der Luft möglichst schnell niederschlagen und somit verhindern, dass er sich weiter ausbreite, heißt es dort. Die Salzbachtalbrücke soll am Samstag, 6. November, gesprengt werden. 140 Personen, die im Umkreis von 250 Metern wohnen, müssen dafür ihre Häuser verlassen.
Anwohnerinnen und Anwohner, darunter der Hauseigentümer Uli Brandner, hatten der Gesellschaft ihre Sorge kundgetan, durch Feinstäube, die sich während der Sprengung entwickelten, krank zu werden. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt in ihren Luftgüterichtlinien ein Tagesmittel von maximal 25 bis 50 Mikrogramm Feinstaub in einem Kubikmeter Luft. Die Sprengung könnte, so Brandner, ein Vielfaches davon freisetzen.
Ein Fachartikel des Instituts für Arbeitsmedizin der Universität Frankfurt, der in der Nachbarschaft kursiert, geht davon aus, dass bei der Sprengung des Turms der Frankfurter Universität 2014 die Feinstaubkonzentration „etwa die tausendfache Menge des erlaubten Tagesmittels“ betragen habe. Gebäudesprengungen in städtischer Umgebung sollten wegen der gigantischen Feinstaubkonzentration vermieden werden, so die Autoren. Brandner hält die Uniturmsprengung für ein vergleichbares Ereignis. Das Gesundheitsamt Frankfurt beruhigt indes. Feinstaubprobleme seien umweltmedizinisch komplex. Ein Ereignis wie die Sprengung als Feinstaubrisiko zu definieren, sei nicht möglich, heißt es auf Nachfrage.