Wieder massenhaft Wale in Tasmanien gestrandet
DW
Mehrere hundert Wale sind an der Westküste der australischen Insel Tasmanien aufgetaucht. Retter wollen den Tieren helfen. Der Vorfall weckt Erinnerungen an eine frühere Massenstrandung.
Genau zwei Jahre nach der bislang größten bekannten Massenstrandung von Grindwalen in Australien sind in der gleichen Bucht erneut zahlreiche Meeressäuger an Land gespült worden. "Eine Gruppe von etwa 230 Walen ist in der Nähe von Macquarie Harbour gestrandet", teilte das Umweltministerium des südlichen Bundesstaates Tasmanien mit. Etwa die Hälfte der Tiere könne noch am Leben sein. Retter seien auf dem Weg zu den Walen.
Experten suchen nach einer Erklärung für das rätselhafte Phänomen. Denn: Ende September 2020 waren in der gleichen Region schon hunderte Wale gestrandet. Insgesamt hatten sich damals rund 470 Grindwale in die abgelegene Bucht verirrt. Es war die größte bekannte Massenstrandung in der Geschichte des fünften Kontinents. Bei einer aufwendigen Rettungsaktion konnten 111 Tiere gerettet werden.
Erst am Montag waren auf einer Insel nördlich von Tasmanien 14 tote Pottwale entdeckt worden. Meeresbiologen und Veterinäre sollten die Todesumstände untersuchen.
Um welche Art von Walen es sich bei der jüngsten Massenstrandung handelt, ist noch nicht bekannt. Experten gehen aber davon aus, dass es sich - wie vor zwei Jahren - um Grindwale handeln könnte. "Bis wir die Art kennen, ist es schwer herauszufinden, was die Strandung verursacht haben könnte", zitierte der australische "Guardian" Karen Stockin, eine Expertin für Wal- und Delfinstrandungen an der Massey University in Neuseeland. "Aber da es in Tasmanien passiert, würde es mich nicht wundern, wenn es sich um Grindwale handelt."
Unter anderem könnte eine Veränderung der Wassertemperaturen für die Massenstrandung verantwortlich sein, die durch die Klimaphänomene La Niña und El Niño ausgelöst werde. Dann kämen die Tiere oft näher als gewöhnlich an die Küste. Grindwale seien sehr soziale Wesen, "und wenn einer geschwächt ist oder dem Ufer zu nahe kommt, können Hunderte folgen", so die Forscherin.