
WFP warnt vor Hungersnot in Afghanistan
DW
Die Lage in Afghanistan sei entsetzlich, sagte der Direktor des UN-Welternährungsprogramms, Beasley, der DW. Vielen Menschen bleibe nur die Alternative - hungern oder heizen. Kindern droht laut UNICEF der Hungertod.
Afghanistan sei nach 20 Jahren Konflikt mit den Taliban bereits eines der ärmsten Länder der Welt gewesen, sagte David Beasley, Direktor des UN-Welternährungsprogramms (WFP), in einem Interview mit der DW. Aber die Situation habe sich seit der Machtübernahme der Taliban drastisch verschärft. Im ersten Winter unter deren Herrschaft sei die Lage katastrophal. Rund 23 Millionen Menschen, also mehr als die Hälfte der 40 Millionen Einwohner Afghanistans, seien akut von Hunger bedroht.
Die Lage sei so schlimm, dass viele Familien zwischen Nahrung und Heizung wählen müssten, sofern sie überhaupt die finanziellen Mittel dazu hätten. Bei einem Besuch in Afghanistan habe er persönlich mit einer Mutter gesprochen, die ihm gesagt habe, dass sie ihre Tochter verkaufen musste, um Lebensmittel für ihre Familie zu bekommen, sagte Beasley der DW.
Die Taliban hätten dem WFP erlaubt, in Afghanistan zu arbeiten. Das größte Problem für die UN-Organisation sei nicht der Zugang zu den Notleidenden, sondern die Finanzierung der Hilfsprojekte.
Beasley rief die Reichsten der Welt dazu auf, bei der Lösung der aktuellen Hungerkrise zu helfen. Während der Corona-Pandemie hätten die Milliardäre verdient wie niemals zuvor. Über 5,2 Milliarden Dollar Nettovermögen seien pro Tag hinzugekommen. Alles, was das Welternährungsprogramm brauche, sei der Vermögenszuwachs eines Tages, um die kurzfristige Krise zu bewältigen.
Humanitäre Hilfe könne jedoch keine langfristige Lösung für Afghanistan sein, betonte Beasley. Die müsse darin bestehen, einen Weg zu finden, die Wirtschaft des Landes wiederzubeleben.





