Wer ist der neue starke Mann in Burkina Faso?
DW
Paul-Henri Damiba hat sich in Burkina Faso an die Macht geputscht. Der Oberstleutnant mit Top-Ausbildung im Westen gehört zur Militärelite des Landes. Nun präsentiert er sich als Fachmann im Kampf gegen den Terror.
Burkina Fasos neuer Machthaber hat ohne viele Worte einen harten Ton angeschlagen. Paul-Henri Damiba verspricht, in dem Krisenstaat aufzuräumen. Der 41-jährige Oberstleutnant hat seinen früheren Chef, Präsident Roch Marc Christian Kaboré, aus dem Amt geputscht und hält ihn an einem unbekannten Ort gefangen.
Am Donnerstag (27.01.) äußerte er sich erstmals zu den Gründe für den Staatsstreich durch die Militärjunta "Bewegung für Schutz und Wiederherstellung" (MPSR): "Der Antritt der MPSR wurde durch den Lauf der Dinge in unserem Land erzwungen, das durch so viele Ereignisse und Angriffe radikaler bewaffneter Gruppen auf allen Seiten geschwächt ist. Der Ernst der Stunde hat unserer Armee eine Haltung auferlegt, die ihre Pflicht ist."
Er wolle - auch in Gesprächen mit Teilen des Volkes und Persönlichkeiten des scheidenden Regimes die Leitlinien für den Weg zur "Wiederherstellung der Integrität" des Landes weisen. Wann Burkina Faso zur verfassungsmäßigen Ordnung zurückkehren wird, ließ er offen.
Schon vor dem Staatsstreich hatte Damiba deutlich gemacht, dass ihm die Sicherheitspolitik der Regierung missfiel. Der Terror in Burkina Faso nimmt seit Jahren zu: Seit den ersten dschihadistischen Angriffen 2015 kamen in Burkina Faso rund 2 000 Menschen ums Leben. Rund 1,5 Millionen flüchteten in die Nachbarländer.
In dieser Situation hatte sich Damiba als Experte für die Terrorismus-Bekämpfung präsentiert. Seine Fähigkeiten unterstrich er mit einer Buchveröffentlichung im Juni 2021, in dem er die Anti-Terror-Strategien in der Sahelzone und deren Grenzen analysiert.