Was ist bloß aus dem Statussymbol der Vielflieger geworden?
Die Welt
Der Aluminiumkoffer von Rimowa ist der Charakterdarsteller unter den Gepäckstücken. Doch die Traditionsmarke ist kaum noch wiederzuerkennen, seit der neue Eigentümer nichts unversucht lässt, sie zu verjüngen und an den Zeitgeist anzupassen.
An der Gepäckausgabe erkennt man ihn schon von Weitem, wenn er sich stoisch durch die schwarzen Kunststofflamellen schiebt, hinter denen die Förderbänder beladen werden. Über die Jahre hat er Beulen und Schrammen abbekommen, oft haben sich beim Transport ein paar Schrauben gelöst, und manchmal ist er mit Aufklebern übersät wie die Kühlschranktür in einer Junggesellen-WG. Der Aluminiumkoffer von Rimowa ist der Charakterdarsteller unter den Gepäckstücken. Nach einer Weile gleicht keiner dem anderen, die Benutzung macht ihn zum Unikat. Seine jüngeren Geschwister sind dagegen kaum wiederzuerkennen: Sie erstrahlen in kräftigem Rot oder in leuchtendem Türkis, manche tragen sogar Tarnmuster in Pastelltönen. Dem Kofferfabrikanten Rimowa ergeht es, wie es derzeit vielen Traditionsmarken ergeht. Sie werden bis zur Unkenntlichkeit verjüngt und an die vermeintlichen Bedürfnisse neuer Zielgruppen angepasst. Ihre ursprünglichen Qualitäten drohen dabei auf der Strecke zu bleiben.More Related News