Was Detroit und Bochum verbindet
Die Welt
Verlassene Gebäude, abgerissene Fabriken und städtische Farmen: Der Dokumentarfilm „We are all Detroit“ zeichnet Niedergang und Gegenwart der beiden Autostädte Detroit und Bochum nach. Das ist ambitioniert. Geht aber nicht weit genug.
Es beginnt mit einem Gedicht. Bürger der US-amerikanischen Autostadt Detroit und der ehemaligen Opel-Stadt Bochum lesen Passagen aus „Es ist alles eitel“ von Andreas Gryphius vor. Der Text aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs handelt von der Vergänglichkeit. Eine Vergänglichkeit, die beide Städte miteinander verbindet. Die Motor-City am Eriesee, die seit Jahrzehnten unter dem Niedergang der Autoindustrie leidet, und die Ruhrmetropole, die nach der Stilllegung des dortigen Opel-Werks 2014 ebenfalls Tausende Arbeitsplätze verlor.
In ihrem neuen Film „We are all Detroit“ versuchen die deutschen Dokumentarfilmer Ulrike Franke und Michael Loeken anhand von Betroffenen-Berichten Parallelen und Unterschiede in den Auswirkungen des erzwungenen Strukturwandels dies- und jenseits des Atlantiks nachzuzeichnen. Eine ehrgeizige Aufgabe, die zum Teil auch gelingt.