Wahl in Kanada: Premierminister Trudeau unter Druck von links
Frankfurter Rundschau
Mit den heutigen vorgezogenen Neuwahlen geht Kanadas Premier Trudeau ein hohes Risiko ein. Entweder er gewinnt oder verliert an Macht im Parlament. Der News-Ticker zur Wahl.
Vancouver - Das kanadische Volk entscheidet am heutigen Montag (20.09.2021) über ihre künftige Regierung und das politische Schicksal von Premierminister Justin Trudeau. Dieser steht deshalb schwer unter Druck. Im Grund gibt es für Trudeau nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Vorsitzende der Liberalen Partei erlangt die absolute Mehrheit im Parlament oder er verliert seine Machtposition. In den letzten Tagen des Wahlkampfs wurde die Kritik gegen Trudeau laut dem Online-Magazin Vice aus den USA* immer lauter.
So hat Annamie Paul, Vorsitzende der kanadischen Grünen, in einer TV-Debatte Trudeau beispielsweise wegen seines progressiven Images kritisiert. „Ich glaube nicht, dass Herr Trudeau ein echter Feminist ist“, sagte Paul und erwähnte zwei Frauen in seiner Partei, die sich öffentlichkeitswirksam mit ihm überworfen haben: die ehemalige Justizministerin und Generalstaatsanwältin Jody Wilson-Raybould und seine ehemalige parlamentarische Sekretärin Celina Caesar-Chavannes.
„Ein Feminist macht das nicht, starke Frauen aus seiner Partei zu verdrängen, wenn sie sich nur politisch engagieren wollen.“ Trudeau erwiderte später: „Ich lasse mir von Ihnen keine Lektionen in Sachen Fraktionsmanagement erteilen“ - eine Anspielung auf die Unruhen innerhalb der Grünen im Vorfeld der Wahl.