Waffenlobby feiert Trump für Forderung nach mehr Waffen
DW
Drei Tage nach dem Amoklauf von Uvalde hat die Waffenlobbyorganisation NRA ihre Jahrestagung im texanischen Houston begonnen. Für Ex-US-Präsident Trump gab es Jubel, vor der Halle heftige Proteste.
Tausende Besucher strömten am Freitag in die Veranstaltungshalle in der texanischen Großstadt Houston. Begleitet wurde der Auftakt des Jahrestreffens der National Rifle Association (NRA) von Protesten. In ihren Händen hielten die Demonstranten Kreuze mit den Fotos der Opfer des jüngsten Amoklaufs in einer Grundschule in der Stadt Uvalde, die rund vier Autostunden von Houston entfernt liegt. Dort hatte ein 18-Jähriger mit einem Sturmgewehr 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen.
Die Tat lenkte die Aufmerksamkeit erneut auf die NRA, die mit fünf Millionen Mitgliedern größte Waffenlobby des Landes - und gleichzeitig auch ein wichtiger Geldgeber für meist republikanische Mitglieder des US-Kongresses. Auf der Versammlung selbst hat sich der Tenor zum Thema Waffengesetze trotz des schwersten Amoklaufs an einer Schule seit einem Jahrzehnt nicht verändert. Auch der geschäftsführende Direktor der NRA, Wayne LaPierre, nahm den Vorfall eher als Anlass dafür, um zu erklären, dass das "Grundrecht, uns selbst und unsere Gemeinschaft zu verteidigen" hochgehalten und geschützt werden müsse.
Im George R. Brown Convention Center bejubelten die Teilnehmer dann den Auftritt von Donald Trump. Der frühere US-Präsident wies Forderungen nach verschärften Waffenkontrollen zurück und forderte stattdessen Schusswaffen, um sich gegen "das Böse" zu verteidigen. "Die Existenz des Bösen in unserer Welt ist kein Grund, gesetzestreue Bürger zu entwaffnen", sagte Trump vor den Tagungsteilnehmern und fuhr fort: "Die Existenz des Bösen ist einer der besten Gründe, gesetzestreue Bürger zu bewaffnen."
Zu Beginn seiner Rede verurteilte Trump den Amoklauf von Uvalde als "grausame und barbarische Gräueltat". Er verlas die Namen der Opfer laut, um ihnen nach eigener Aussage zu gedenken. Von einer möglichen Änderung der Waffengesetze als Konsequenz aus der Tat sprach Trump dagegen nicht.
Stattdessen schlug er vor, dass jede Schule nur noch einen einzigen Eingang, starke Zäune, Metalldetektoren und zu jeder Zeit einen Polizeibeamten oder bewaffneten Wachmann auf dem Gelände haben sollte. Denn nur so hätten die Schulen die Möglichkeit, sich selbst zu verteidigen.