Vulkanausbruch verwandelt Tonga in „Mondlandschaft“ – Höhepunkt könnte erst noch folgen
Frankfurter Rundschau
Seit Jahrzehnten gab es keinen so gewaltigen Vulkanausbruch mehr wie nun im Pazifik. Angehörige versuchen, ihre Familien auf Tonga zu erreichen.
+++ 20.35 Uhr: Die Druckwelle des Vulkanausbruches vor dem südpazifischen Inselstaat Tonga ist auch von Messgeräten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) über Deutschland erfasst worden. Wie der DWD am Montag berichtete, konnte nach der Hauptexplosion am Samstag die Druckwelle zuerst im Norden auf Helgoland, später im Süden im Meteorologischen Observatorium Hohenpeißenberg verzeichnet werden.
Nach dem Ausbruch des Vulkans ist zudem eine Britin ums Leben gekommen, wie ihre Familie berichtet. Ihr Mann habe die Leiche gefunden, sagte der Bruder der Vermissten dem Sender Sky News. Die Frau sei von einer Flutwelle erfasst worden, als sie ihre Hunde retten wollte. Demnach lebte das Paar bereits seit mehreren Jahren in dem Inselstaat.
Noch immer herrscht in Tonga Unklarheit über das Ausmaß der Schäden. Der Pazifikstaat war am Montag weiter nahezu komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Die Telefonverbindungen sind unterbrochen, ein unterseeisches Internetkabel wurde bei dem Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha‘apai beschädigt. Die Reparatur kann nach Angaben des Betreibers rund zwei Wochen dauern. In Australien und Neuseeland stehen weitere Transportflugzeuge für Hilfsflüge nach Tonga bereit. Australiens Entwicklungsminister Zed Seselja berichtete, ein kleines Kontingent in Tonga stationierter australischer Polizisten habe „ziemlich besorgniserregende“ Schilderungen geliefert.
+++ 11.10 Uhr: Nach der gigantischen Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha‘apai in der Südsee sind weite Teile des Inselreichs Tonga weiter von der Außenwelt abgeschnitten. Ob es Tote oder Verletzte gab, ist ebenso unklar wie das Ausmaß der Schäden. Nach Angaben des neuseeländischen Hochkommissars in dem Archipel, Peter Lund, lag die Hauptstadt Nuku‘alofa unter einer Ascheschicht begraben und wirkte wie eine „Mondlandschaft“. Schwer betroffen sei die Westküste der Hauptinsel Tongatapu, wo sich viele Urlaubshotels befinden.
Aber es hätte noch viel schlimmer kommen können. Wenn der Vulkan seine zerstörerische Kraft an Land entfaltet hätte, dann wären die Auswirkungen geradezu „apokalyptisch“ gewesen, sagte der Vulkanologe Shane Cronin von der University of Auckland dem Sender Radio New Zealand. Dem Experten zufolge handelte es sich um den weltweit stärksten Ausbruch seit der Eruption des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991. Unklar sei, ob der jüngste Ausbruch den Höhepunkt der Aktivität darstelle - möglicherweise bleibe der Vulkan Wochen oder sogar Jahre unruhig.