Vulkanausbruch auf La Palma: Zwei Monate Faszination und Schrecken
Frankfurter Rundschau
Seit über zwei Monaten verfolgt die Welt den Ausbruch des Vulkans auf der Kanarischen Insel La Palma. Eine Bilanz zwischen Statistiken, Rekorden, Faszination und Schrecken.
La Palma - Mehr als 10 Millionen Kubikmeter pyroklastisches Material, also Lava, Asche, Gase hat der Vulkan auf der Cumbre Vieja von La Palma seit seinem Ausbruch am 19. September* ausgespien. Eine Leistung, die ihn, pünktlich zum zweimonatigen "Geburtstag" zum Vulkan der Größe 3 qualifiziert, eine Stufe höher als bisher, auf einer Skala, die bis 8 reicht. Gefährlicher wird er dadurch nicht, betonen die Experten von Involcán und Pevolca.
Die Zahlen, die der Vulkan auf La Palma nach zwei Monaten* liefert, sind beeindruckend. Es handelt sich um den längsten Vulkanausbruch auf der Iberischen Halbinsel seit dem Ausbruch von El Charco 1712, ebenfalls auf La Palma und den achtlängsten, seit es darüber verlässliche Aufzeichnungen gibt. Der Timanfaya auf Lanzarote hält den iberischen Marathon-Rekord mit 2.055 Tagen, also über fünfeinhalb Jahren.
Seit dem Ausbruch wurden auf der Insel La Palma 5.100 Erdbeben registriert, das stärkste mit 5,1 auf der Richterskala, gerade am letzten Freitag, just am 19. November, als wollte der Vulkan sein Zwei-Monats-Jubiläum mit einem besonderen Tusch feiern. Die freigesetzte Energie des Vulkans entspricht aller 48 Stunden dem Energiebedarf ganz Spaniens. Wer eines Tages die Kräfte des Erdinneren gezielt nutzbar machen kann, würde sich mehr als einen Nobelpreis verdienen. Gleichzeitig setzte der Vulkan auf La Palma in zwei Monaten so viel Schwefeldioxid frei, wie die Dreckschleudern der gesamten Europäischen Union in einem Jahr.