Vulkanausbruch auf La Palma: Das Höllenspektakel dauert an
Frankfurter Rundschau
Auf La Palma bricht nach 50 Jahren wieder ein Vulkan aus. Die Menschen nehmen es mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen.
La Palma - Was niemand zu sagen wagte, das sagte am Montag die spanische Tourismusministerin Reyes Maroto: Jetzt sei der richtige Moment, sich auf den Weg nach La Palma zu machen, um „dieses wunderbare Spektakel der Natur“ zu betrachten und „etwas Außergewöhnliches zu genießen“. Die kanarische Politikerin Ana Oramas traute ihren Ohren nicht: „Uns ist nicht nach Scherzen“, schrieb sie auf Twitter. Angesichts evakuierter Dörfer und zerstörter Häuser gebe es nur ein Wort, die Lage zu beschreiben: „Tragödie“.
Faszination und Entsetzen liegen nah beieinander. Der Höllenschlund hat sich am Sonntagnachmittag im Süden der Kanareninsel La Palma aufgetan, aber wer die Bilder davon sieht, kann kaum seinen Blick abwenden. „Das werden wir bis zum Grab nicht vergessen“, sagte ein Polizist, der Neugierige davon abhielt, sich das Spektakel aus Feuer und Lärm und Gestank aus nächster Nähe anzusehen.
Am wenigsten werden es die vergessen, die jetzt ihren Besitz verlieren. Rund hundert Häuser fraß die Lavawalze bis zum Montagnachmittag. Landwirte fürchteten um ihre Bananenplantagen. In Puerto de Naos im Südwesten der Insel wurden für alle Fälle Hotels evakuiert. Das große Glück ist, dass bisher kein Mensch zu Schaden kam. Das Höllenspektakel hatte sich angekündigt.