Von den UN zur Münchner Sicherheitskonferenz: Christoph Heusgen
DW
Er gilt als Freund deutlicher Worte. Christoph Heusgen drängt auf eine stärkere internationale Rolle Deutschlands. Künftig führt der 66-jährige Diplomat die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC).
Christoph Heusgen, der seit über 40 Jahren in der Außenpolitik tätig ist, hat als Diplomat mit manchem kantigen Wort für Aufsehen gesorgt, etwa bei den Vereinten Nationen. Künftig steht der 66-Jährige an der Spitze der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), eines weltweit angesehenen Dialogforums für Außen- und Sicherheitspolitik. Seit Monaten mahnt er, nicht nur angesichts des Ukraine-Konflikts, zu einer einigen Gemeinschaft von Staaten, "die das internationale Recht durchsetzt".
Heusgen gilt als einer der erfahrensten Diplomaten Deutschlands, obwohl er erst spät formell als Botschafter tätig war. Er ist in Europa und den USA tätig gewesen, allerdings nie in Afrika, Asien oder Lateinamerika.
Früh wurde CDU-Mitglied Heusgen an außenpolitischen Schaltstellen tätig. So arbeitete er von 1993 bis 1997 als stellvertretender Leiter des Ministerbüros dem damaligen deutschen Chefdiplomaten Klaus Kinkel (FDP) zu. Von 1999 bis 2005 leitete er in Brüssel Büro und Politischen Stab von Javier Solana, damals Hoher Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU.
Nach dem Wahlsieg von Angela Merkel bei der Bundestagswahl 2005 holte die neue Kanzlerin den rheinischen Katholiken als außenpolitischen Berater ins Kanzleramt. Er war bei den Auslandsreisen der Kanzlerin an ihrer Seite und ist entsprechend gut vernetzt.
Gelegentlich reiste er auch ohne Merkel, aber für sie: Als 2013 bekannt wurde, dass US-Geheimdienste neben anderen internationalen Spitzenpolitikern auch Kanzlerin Merkel abgehört hatten und das transatlantische Verhältnis abkühlte, gehörte Heusgen zur deutschen Delegation, die sich in Washington um Klärung bemühte. Denn, wie hatte seine Chefin gesagt: "Abhören unter Freunden - das geht gar nicht".