
Ukraine-Krieg: Nur ein Energieboykott hilft gegen Putin
Frankfurter Rundschau
Mehr Energiesparen wäre ein starkes Signal gegen Putins Kriegspolitik. Treffen kann ihn aber nur ein Boykott fossiler Energie aus Russland. Der Leitartikel.
Was hilft, um Putins grausame Militärmaschine zu stoppen? Panzerfäuste, Molotow-Cocktails, Diplomatie? Inzwischen ist klar: Es muss möglichst schnell auch die Geldquelle verstopft werden, die die Kriegsmaschine am Laufen hält. Es geht um Russlands Energie-Einnahmen, von denen alleine 500 Millionen Euro täglich aus den Ländern der EU stammen.
Nicht nur radikale Ökos, wie Greenpeace und die Deutsche Umwelthilfe, haben das Energiesparen als Mittel der Wahl entdeckt. Auch die Chefin der EU-Kommission hat die 450 Millionen Bürger:innen in der Union aufgerufen, sich am Kampf gegen den Aggressor zu beteiligen. „Wir können alle dazu beitragen, unabhängiger zu werden von russischem Gas, überhaupt von fossilen Brennstoffen, indem wir Energie sparen. Jede und jeder an seinem Platz kann das tun“, sagte Ursula von der Leyen.
Natürlich haben alle drei Recht. Es gibt eine ganze Menge Aktionen, die den Verbrauch der fossilen Energien Erdgas, Erdöl und Kohle schnell senken können, die in Deutschland zu einem Drittel bis 55 Prozent aus dem Reich des Despoten in Moskau stammen. Die Heizung ein, zwei Grad runterdrehen, ein Tempolimit 100/80/30, autofreie Sonntage wie in der Ölkrise 1973, Umsteigen vom Pkw auf Bus und Bahn, Beibehaltung von Homeoffice, um den Pendelverkehr zu senken, Inlandsflüge verbieten.
Es geht nicht um Peanuts. Beispiel: Allein das Absenken der Raumtemperatur von den in der EU im Schnitt üblichen 22 auf 21 Grad könnte laut der Internationalen Energieagentur den Erdgasverbrauch in der Union zehn Milliarden Kubikmeter senken. Das wären immerhin sieben Prozent der Menge, die die Union bisher aus Russland importiert. Und es wäre nicht einmal „Frieren für den Frieden“, wie manche meinen, um das lächerlich zu machen, sondern allenfalls eine kaum spürbarer Komfortverlust.
Zusammen mit den Maßnahmen im Verkehrsbereich und den vielen Möglichkeiten des Stromsparens würde der Energiebedarf aus Russland spürbar vermindert.













