Ukraine-Konflikt: Botschafter fordert „höllische Sanktionen“ gegen Russland
Frankfurter Rundschau
Zahlreiche Diplomat:innen versuchen in der Krise zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln. US-Außenminister Blinken trifft in Genf auf seinen russischen Amtskollegen.
Update vom Freitag, 21.01.2022, 06.21 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat einen Ausschluss Russlands aus dem Zahlungssystem Swift verlangt. „Die Ukrainer fordern daher die Ampel-Regierung auf, alle Bedenken beiseitezulegen und Russland von Swift abzukoppeln“, sagte Melnyk den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Diese harte Strafmaßnahme müsse „im Werkzeugkasten von höllischen Sanktionen als effiziente Abschreckung gegenüber Putin unbedingt bleiben“.
Können Banken das internationale Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift nicht mehr nutzen, kann das weitreichende Folgen für ihre Geschäfte haben. Die Institute sind dann quasi von internationalen Geldströmen ausgeschlossen. Geld aus dem Ausland in ein Land zu transferieren wird schwieriger, umgekehrt genauso. Ein möglicher Ausschluss Russlands aus Swift wird als Sanktion gegen das Land im angespannten Ukraine-Konflikt intensiv diskutiert. US-Außenminister Antony Blinken trifft am Freitag (21.01.2022) seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Genf.
+++ 21.48 Uhr: Die Entspannungsbemühungen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine laufen seit vergangener Woche auf Hochtouren, haben aber bislang keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Vor einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Freitag (21.01.2022) in Genf hat US-Außenminister Antony Blinken erneut vor der Gefahr einer weiteren Eskalation gewarnt.
Im Gespräch mit dem ZDF-„heute journal“ sprach Blinken am Donnerstag (20.01.2022) von einem realen und hohen Risiko eines russischen Einmarschs in die Ukraine. Der US-Außenminister betonte: „Wenn ein russischer Soldat über die Grenze in die Ukraine eindringt, dann haben wir es mit einem wirklich profunden Problem zu tun, denn das ist ein ganz klarer Angriff auf die Ukraine, ob es sich nun um einen oder um tausend Soldaten handelt.“
Damit bezog sich Blinken auf eine Äußerung von US-Präsident Joe Biden vom Vortag, wonach die Reaktion auf das Eindringen einer kleineren Zahl russischer Kräfte in die Ukraine anders ausfallen könnte als auf einen großangelegten Angriff. Biden bemühte sich am Donnerstag um Schadensbegrenzung. Er stellte klar, dass jeder Grenzübertritt russischer Truppen in die Ukraine als Einmarsch gewertet und schwere Konsequenzen nach sich ziehen würde.