Twitter schaltet Journalisten-Accounts wieder frei
DW
Nach internationaler Kritik hat Twitter Konten prominenter US-Journalisten wieder entsperrt. Mit einer fadenscheinigen Begründung waren sie einen Tag zuvor von Elon Musk blockiert worden.
Twitter hat mehrere gesperrte Accounts von US-Journalisten wieder freigeschaltet. Unternehmenschef Elon Musk kündigte den Schritt unter Verweis auf eine Umfrage unter Nutzern des Online-Netzwerks an, bei der sich eine Mehrheit der knapp 3,7 Millionen Teilnehmer für ein sofortiges Ende der Sperren ausgesprochen hatte.
Es geht um die Twitter-Konten prominenter Journalisten etwa von der "New York Times", der "Washington Post" und dem Sender CNN. Sie konnten am Samstagmorgen deutscher Zeit wieder aufgerufen werden.
Nach Angaben der "Washington Post" gab es vor der Sperre keine Vorwarnung zu dem Schritt. Zuvor war ein anderer Account blockiert worden, der das Privatflugzeug von Twitter-Eigner Elon Musk verfolgte. Einige der jetzt gesperrten Journalisten hatten darüber berichtet.
Musk hat in mehreren Tweets von einem Verstoß gegen die Twitter-Nutzungsbedingungen und einer Gefahr für sich und seine Familie durch die Flugdaten gesprochen. "Sie haben meinen exakten Echtzeit-Standort gepostet, im Grunde die Koordinaten für ein Attentat", schrieb Musk. Die Journalisten hätten gegen das Verbot der Weitergabe persönlicher Informationen – das sogenannte Doxxing - verstoßen, schrieb Musk. "Für 'Journalisten' gelten die gleichen Doxxing-Regeln wie für alle anderen."
Ein Student hatte das Konto @elonjet angelegt, das mit Hilfe eines automatisierten Computerbots in Echtzeit frei zugängliche Informationen zu Bewegungen von Musks Privatjet wiedergegeben hatte. Musk drohte mit rechtlichen Schritten gegen den Betreiber, da sein Sohn von einem "verrückten Stalker" verfolgt worden sei. "Mich den ganzen Tag lang zu kritisieren ist völlig in Ordnung, aber meinen Standort in Echtzeit zu veröffentlichen und meine Familie zu gefährden, ist es nicht", twitterte Musk.