
Tunnelplanungen bei Brenner-Nordzulauf bleiben umstritten
n-tv
Der Brenner-Basistunnel soll Zugfahrten nach Italien drastisch beschleunigen. Aber über die Streckenführung in Bayern wird seit langem gestritten. Auch bei einer Anhörung im Bundestag bleibt das so.
Berlin/München (dpa/lby) - Bei einer Anhörung zum Milliardenprojekt Brenner-Nordzulauf im Verkehrsausschuss des Bundestages haben Experten noch einmal für die verschiedenen Varianten des Bahnprojekts geworben. Bei dem Neubau der Strecke im Inntal in Oberbayern wird insbesondere darüber gestritten, ob weitere Gleise zusätzlich unterirdisch verlaufen sollen. Kritiker der Tunnel verweisen darauf, dass diese Bauweise das Projekt deutlich teurer machen und für Verzögerungen sorgen würde. Die Befürworter verweisen darauf, dass die Eingriffe in die Landschaft dadurch verringert und die Akzeptanz bei der Bevölkerung vor Ort größer würde. Der Nordzulauf soll Deutschland mit dem Brenner-Basistunnel in Österreich verbinden, der künftig bis nach Italien führt.
Ingrid Felipe von der Infrastrukturgesellschaft der Deutschen Bahn sagte im Ausschuss, dass bereits viele Anregungen aus der Region in die Planung eingeflossen seien. In der aktuell vorgesehenen Variante würden Tunnel etwa 60 Prozent ausmachen. Die Bahntochter spricht von einem "vergleichsweise hohen Tunnelanteil" auf der 70 Kilometer langen Strecke. Die Verlegung der sogenannten Verknüpfungsstelle bei Kirnstein im Landkreis Rosenheim in den Untergrund lehnt die DB ab, weil dies nicht mit den Sicherheitsvorschriften vereinbar sei. Die Verknüpfungsstelle soll besonders die Schienenverbindung von Neubau- und Bestandsstrecken sicherstellen.
Auch Felix Heizler vom Deutschen Zentrum für Schienenverkehrsforschung verwies in der Anhörung darauf, dass ein Bau dieser Verknüpfungsstelle in Tunnelröhren "sicherheitstechnisch sehr komplex" sei. Er erläutere, dass es um die Sicherheit bei Notfällen, besonders einem Tunnelbrand, gehe. Es seien Untersuchungen dazu nötig, die zeitaufwendig und teuer werden könnten. Dabei gebe es keine Garantie, dass solch ein Gutachten letztlich eine machbare Lösung aufzeige. Weder in der EU noch in der Schweiz gebe es derzeit ein vergleichbares Tunnelsystem, betonte Heizler.
