Trump fürs Präsidentenamt ungeeignet? Neue Golfclub-Aufnahme könnte alles ändern
Frankfurter Rundschau
In der Dokumentenaffäre verstrickt sich Donald Trump immer mehr in Widersprüchen. Seine Glaubwürdigkeit bei der eigenen Anhängerschaft steht auf dem Spiel.
Miami – Die Veröffentlichung einer Tonbandaufnahme bringt neuen Wind in den Prozess des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Die dort dokumentierten Aussagen von Trump machen deutlich, dass sich der 77-Jährige durchaus über die Sicherheitsstufe der Regierungsdokumente bewusst war. Die Aufnahmen untergraben damit die bisherige Verteidigungsstrategie Trumps. Infolgedessen wird nun seine Tauglichkeit als Präsidentschaftskandidat für die US-Wahlen 2024 öffentlich diskutiert.
Für das Gericht waren die von CNN veröffentlichten Aufnahmen nicht neu. Ihre Abschrift ist zentraler Bestandteil der Anklageschrift im Fall Trump. Der Öffentlichkeit waren die Aussagen des Ex-Präsidenten aus den Aufnahmen von 2021 noch nicht bekannt, nun erregen sie viel Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt deshalb, weil sich der frühere US-Präsident damit eigenhändig seine bisherige Verteidigungsstrategie umstürzt.
In dem aufgezeichneten Gespräch über ein Verschlussdokument des Pentagons zu einem Angriff auf den Iran, sprach Trump mit unbefugten Personen über „streng vertraulich, geheime Informationen“. Während der aktuell laufenden Prozess hatte Trump jedoch immer wieder behauptet, die Verschlusssachen in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida seien nicht mehr als geheim eingestuft gewesen. Dieser offenkundige Widerspruch könnte dem ehemaligen Präsidenten nun in der öffentlichen Wahrnehmung zum Verhängnis werden.
Bis zuletzt hatte Trump den Prozess in den Mittelpunkt seiner Kampagne für seine Präsidentschaftskandidatur gestellt und sich selbst als unschuldiges Opfer politischer Verfolgung inszeniert. Trump wehrte sich auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social öffentlich gegen derzeitigen Anschuldigen. Er sprach von einer „Hexenjagd“, verschmähte das Justizsystem und bezeichnete Sonderermittler Jack Smith als „Geistesgestörten“, der Tatsachen und Fakten verdrehe. Zudem plädierte er in allen 37 Anklagepunkten auf „nicht schuldig“.
Doch die Kritik an der Person Trump und dessen Fähigkeiten, die USA nach der kommenden US-Wahl zu regieren, haben seit der Veröffentlichung der Tonbandaufnahmen stark an Fahrt aufgenommen. „Das heute veröffentlichte Tonband lässt keinen Zweifel daran offen, dass er [Trump] für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten ungeeignet ist“, sagte die ehemalige republikanische US-Abgeordnete Liz Cheney im Interview bei NBC. Cheney gehört seit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 zu den größten Kritikerinnen des ehemaligen Präsidenten.