Trotz Knappheit: Jeder hat immer noch Anspruch auf einen PCR-Test
RTL
Es stellt sich bloß die Frage, ob ein PCR-Test bei teilweise enorm langer Wartezeit noch sinnvoll ist?
Viele Menschen, die einen positiven Corona-Schnell- oder Selbsttest haben, denken vermutlich im Moment: Kostenloser PCR-Tests? Gibt's für Otto-Normal-Infizierte eh nicht mehr, brauche ich gar nicht erst zu versuchen. Die Meldungen über Labore an der Belastungsgrenze und die Priorisierungen für die vulnerablen Gruppen und Mitarbeiter im Gesundheitssystem haben diesen Eindruck entstehen lassen. Aber dem ist nicht so, betont die Politik. Es müsse sich nur auf längere Wartezeiten eingestellt werden.
PCR-Tests zum Nachweis einer Corona-Infektion sollen vorrangig für Menschen aus dem Gesundheitswesen zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll der Anspruch auf diese hochwertigen, genauen Tests aber für alle Menschen bestehen bleiben. Das jedenfalls sagte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Montag nach einer Videoschalte mit ihren Länderkollegen und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
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"Die Testverordnung ist Sache des Bundes. Das Bundesgesundheitsministerium ist gehalten, diese alsbald zu veröffentlichen", sagte die Ministerin. Sie hoffe, dass dies noch in dieser Woche erfolge, so aktuelle Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz.
Hintergrund der Priorisierung ist, dass die Labore wegen der starken Omikron-Welle mit der hohen Zahl an Infizierten bei den PCR-Tests an ihre Grenzen stoßen. Lauterbach hatte deshalb schon vergangene Woche angekündigt, dass es eine neue Reihenfolge geben soll.
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Gegebenenfalls müssten die Menschen wegen der Priorisierung damit rechnen, dass es etwas länger dauere, bis sie ihr PCR-Testergebnis erhielten, so Grimm-Benne. Die Priorisierung sei Aufgabe der Labore. Für Sachsen-Anhalt könne die Testkapazität beispielsweise von wöchentlich etwa 10.000 PCR-Tests auf 20.000 verdoppelt werden, sagte die SPD-Politikerin.
Auf eine Rückkehr zum Genesenenstatus auf sechs Monate konnten sich die Gesundheitsminister am Montag nicht verständigen. Ein Antrag Bayerns, den Genesenenstatus von aktuell drei auf sechs Monate wieder zu verlängern, lehnten die Ressortchefs ab. Lauterbach hatte laut Grimm-Benne in der Schalte bekräftigt, dass die Verkürzung des Genesenenstatus auf Grundlage wissenschaftlicher Ergebnisse erfolgt sei.