Trotz hohem Infektionsgeschehen: Bundesärztekammer fordert Corona-Lockerungen
Frankfurter Rundschau
Die Corona-Fallzahlen sind hoch und täglich werden neue Höchststände erreicht. Trotz allem fordert die Bundesärztekammer in Deutschland stufenweise Öffnungen.
Berlin – Kommen schon bald trotz hoher Fallzahlen in Deutschland weitere Corona-Lockerungen*? Während einige Bundesländer diese bereits angekündigt haben, fordert die Bundesärztekammer einen konsequenten Stufenplan in der Corona-Politik für Öffnungsschritte.
„Wenn sich das Infektionsgeschehen so entwickelt, wie von Epidemiologen prognostiziert, werden die Fallzahlen von Ende Februar an allmählich sinken“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Bund und Länder sollten sich daher jetzt schon vorbereiten und Stufenpläne für Öffnungen entwickeln, „die dann hoffentlich bald umgesetzt werden können.“
Reinhardt betonte jedoch auch, dass Einschränkungen des öffentlichen Lebens zunächst weiter unumgänglich seien. „Die Situation hierzulande ist einfach eine andere als in England oder Dänemark. Deutschland hat die zweitälteste Bevölkerung in Europa und eine im Vergleich zu Dänemark und England niedrige Impfquote unter Älteren“, sagte er. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen seien immer noch rund zwölf Prozent nicht gegen Corona geimpft.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hält Lockerungen in der jetzigen Situation für falsch. „Die Krankenhäuser verzeichnen stark steigende Fallzahlen auf den Normalstationen und selbst auf den Intensivstationen werden wieder mehr Covid-Patienten eingeliefert“, sagte Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß dem RND. Andererseits seien in naher Zukunft „klare Perspektiven für Öffnungen“ nötig - allerdings erst nach der Omikron-Welle*.
In der Koalition spalten sich die Meinungen: Der stellvertretende FDP-Chef* Wolfgang Kubicki drängte darauf, die Corona-Beschränkungen in nächster Zeit zu lockern. „Wenn es keinen sachlichen Grund gibt, müssen die Maßnahmen enden, und zwar nicht zu einem bestimmten Datum, sondern sofort“, sagte Kubicki dem RND.