Totenbleich statt kunterbunt
Frankfurter Rundschau
Die Korallenriffe in den Ozeanen sterben ab. Schuld ist vor allem der Klimawandel. Wird er nicht gestoppt, sind alle Rettungsversuche vergeblich.
Eigentlich bilden sie die farbenprächtigsten Ökosysteme der Erde. Bunter als ein Korallenriff mit all seinen Bewohnern stellt sich kein anderer Lebensraum dar. Eigentlich. Doch rund ein Drittel präsentiert sich inzwischen totenbleich oder anders eintönig. Denn die Riffe sterben ab. Und die Prognosen für ihr Überleben sind zumindest düster und in vielen Fällen auch einfach schwarz.
Es sieht sehr schlecht aus um den Zustand dieser Unterwasserwelten, in denen sich geschätzte 25 Prozent aller Arten von Meereslebewesen tummeln. Steinkorallen bilden das lebendige Riff mit ihren Kalkausscheidungen. Farben und Formenvielfalt verleihen ihm besonders die Fische, Krebse, Weichtiere, Seeigel und Seesterne, die hier Zuflucht, Vermehrungsstätten, Lebensraum finden.
Besonders faszinierend sind die Seeanemonen und andere Blumentiere, deren tierischer Charakter sich auf den ersten Blick kaum erschließt. Das wäre der Sollzustand. Eigentlich. Aber Überfischung und Meeresverschmutzung setzen den Riffen schon lange zu, selbst als Steinbrüche für Straßenbau und Uferbefestigungen wurden sie mancherorts genutzt.
Und nun werden sie von der Versauerung der Ozeane und vom Klimawandel mit voller Wucht getroffen, und das praktisch flächendeckend. Nie war die Sorge um sie größer und berechtigter, nie die Appelle zu ihrer Rettung dramatischer und dringender. Die jüngsten kommen vom 15. Korallenriff-Symposium, das gerade in Bremen zu Ende ging.
Die Teilnehmenden aus aller Welt präsentierten ihre Forschungsergebnisse und es bleibt kein Zweifel. Ein Drittel der Riffe ist wohl unwiederbringlich abgestorben, 40 Prozent sind in miserablem Zustand. Gerade mal einem weiteren Drittel geht es noch einigermaßen gut.