Surreales Mentalitäts-Derby wird den Pott verändern
n-tv
Das 100. Bundesliga-Derby ist für Schalke 04 und Borussia Dortmund von unglaublicher Bedeutung. Selten war die Ausgangslage zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison brisanter. Beide Klubs haben wundersame Wiederauferstehungen hingelegt. Die Fans haben bereits vorgelegt, auf ungute Art und Weise.
Schalke 04 steckt mitten im Abstiegskampf. Und das ist eine gute, eine erstaunliche, eine Euphorie auslösende Nachricht für alle Menschen, die es mit den Königsblauen halten. Denn bis vor ein paar Wochen hatte wenig bis nichts darauf hingedeutet, dass der Gelsenkirchener Traditionsklub noch eine aktive Rolle im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga einnehmen kann. Viel zu viele Gegentore, viel zu wenig eigene Tore. Doch dann kam die Winterpause, der Klub justierte clever nach und prompt läuft's (wenn auch noch auf einem überschaubaren Niveau).
Aber was soll's. Der Kampf ist zurück, die Leidenschaft, der Glaube. Und binnen einer Woche kann der totgeglaubte Verein die größte Auferstehung der jüngeren Bundesliga-Geschichte feiern. Zwei Derbys, zwei Erfolge, das würde Schalke mindestens beflügeln. Gegen den VfL Bochum wurde der erste Schritt getan, etwas holperig zwar, aber Punkte sind eben Punkte. Gegen den BVB soll der zweite folgen. Er wäre von der Bedeutung weitaus wichtiger. Weil größer, weil epischer. Und weil schmerzhafter. Den Borussen, die bis zum vergangenen Wochenende auf einer gigantischen Welle des Erfolgs surften, von großen Erfolgen in Europa träumten (gegen den FC Chelsea geplatzt!) und in der Meisterschaft den FC Bayern so vehement stressen, so richtig einen mitzugeben, das wär's!
Nur auf dem Feld freilich, auch wenn die aktive Fan-Szene so richtig aufgeladen ist. Der Überfall auf die königsblauen Ultras vor wenigen Wochen, an dem BVB- und RWE-Hooligans beteiligt gewesen sein sollen, wirkt noch heftig nach. Hoffentlich nur Nebengeräusche, der ganz große Lärm soll durch die Arena schallen. "Ich weiß, dass die Brisanz sehr groß ist", sagt Derby-Debütant Thomas Reis. "Ich glaube nicht, dass ich dafür zum Bäcker gehen muss. Es reicht, wenn ich in die Augen der Mitarbeiter schaue."