Studie: Corona senkt globale Lebenserwartung um fast 2 Jahre
RTL
Die Corona-Pandemie hat extreme Auswirkungen auf unser Leben – im Alltag, aber auch in Bezug auf die Lebenserwartung der Weltbevölkerung.
Die Corona-Pandemie hat extreme Auswirkungen auf unser Leben – im Alltag, aber auch in Bezug auf die Lebenserwartung der Weltbevölkerung. Denn diese ist laut einer neuen Studie in den ersten beiden Pandemie-Jahren deutlich zurückgegangen – und das erstmals seit 1950.
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Der in der Fachzeitschrift "Population and Development Review" veröffentlichten Studie zufolge betrug der Rückgang der globalen Lebenserwartung 0,92 Jahre zwischen 2019 und 2020 und 0,72 Jahre zwischen 2020 und 2021.
Zuletzt sei es wieder zu einem leichten Anstieg gekommen. "Dennoch war die weltweite Lebenserwartung im Jahr 2021 um zwei Jahre niedriger, als sie ohne Covid-19 hätte sein müssen", erklärt Studienautor Patrick Heuveline, Professor für Soziologie und stellvertretender Direktor des California Center for Population Research an der UCLA, in einer Pressemitteilung.
Insgesamt sei die globale Lebenserwartung von 1950 – dem ersten Jahr, in dem die Vereinten Nationen die weltweite Lebenserwartung geschätzt haben – bis 2019 jedes Jahr um durchschnittlich 0,39 Jahre von 45,7 Jahre auf 72,6 Jahre gestiegen. Der Studie zufolge sei die größte Zunahme mit 0,7 Jahren zwischen 1964 und 1968 insbesondere auf weltweite Impfkampagnen bei Kindern zurückzuführen.
Covid-19 stelle bezüglich des Rückgangs der Lebenserwartung selbst die Auswirkungen von Krankheiten wie Aids oder politische Katastrophen in den Schatten. So hatte Aids zwar den seit 1950 jährlichen Anstieg der Lebenserwartung (durchschnittlich 0,39 Jahre) zwischen 1990 und 1995 auf 0,2 Jahre pro Jahr gesenkt, global gesehen sei es aber nie zu einem Rückgang der Lebenserwartung gekommen, heißt es im "Ärzteblatt". Auch politische Katastrophen wie Massenmorde oder Hungersnöte hatten meist nur regionale Auswirkungen auf die Lebenserwartung.
Vom Rückgang der globalen Lebenserwartung in den letzten beiden Jahren seien einzelne Länder unterschiedlich betroffen. In insgesamt acht Ländern sei die Lebenserwartung sogar um mehr als vier Jahre gefallen, darunter Peru (5,6 Jahre), Guatemala (4,8 Jahre), Paraguay (4,7 Jahre), Bolivien (4,1 Jahre), Mexiko (4,0 Jahre), Russland (4,3 Jahre), Bulgarien (4,1 Jahre) und Nordmazedonien (4,1 Jahre).
In den USA lag der Verlust der Lebenserwartung bei über zwei Jahren. Weniger als zwei Jahre ließen sich in Ostasien, Australien, Neuseeland und in Westeuropa feststellen.