Stiko will bald vierte Corona-Impfung empfehlen
Frankfurter Rundschau
Die Empfehlung einer zweiten Corona-Auffrischimpfung wird von der Stiko vorbereitet. Das Vorgehen wird mit Daten aus Israel begründet.
Berlin - Die Impfstatistik in Deutschland lässt angesichts der Omikron-Welle und der Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen zu wünschen übrig. Stand 1. Februar sind lediglich 75,8 Prozent der Bevölkerung einmal geimpft, als „vollständig“, sprich zweimal geimpft, gelten 74 Prozent, und die dritte Corona-Impfung haben bislang 53,3 Prozent der Menschen in Deutschland erhalten. Entsprechend hat die Ampel um Kanzler Olaf Scholz (SPD) ihr Impfziel von 80 Prozent bis Ende Januar verpasst.
Dennoch bereitet die Ständige Impfkommission (Stiko) bereits eine Empfehlung zu einer vierten Corona-Impfung vor: „Die jüngsten Daten aus Israel legen nahe, dass eine vierte Dosis eine gewisse Verbesserung beim Schutz vor Infektion und eine deutlichere Verbesserung beim Schutz vor schwerer Erkrankung bewirkt“, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). „Die Stiko wird dazu demnächst eine Empfehlung abgeben.“
Demnach geht es zum jetzigen Zeitpunkt um eine zweite Auffrischungsimpfung mit den vorhandenen mRNA-Impfstoffen. Mit Blick auf die Impfstoffe, die an die Omikron-Variante angepasst wurden, müsse die Kommission dagegen zunächst auf die Daten aus den klinischen Studien von Moderna und Biontech/Pfizer warten, betonte Mertens.
Hierzu sagte der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen den Funke-Zeitungen: „Eine vierte Impfung mit den bisherigen Impfstoffen ist wahrscheinlich sinnvoll, wenn die Immunantwort nach drei Impfungen beispielsweise bei alten und schwerer Vorerkrankten zu schwach ist.“ Erste Daten aus Israel zeigten, dass gerade Menschen über 60 Jahre einen nochmals etwas besseren Schutz vor schwerer Erkrankung nach einer vierten Impfung haben könnten.
„Um Hausärzten und Patienten Orientierung zu geben, sollten die medizinischen Fachgesellschaften die bisher vorliegenden Daten zur vierten Impfung bei bestimmten Vorerkrankungen prüfen und gegebenenfalls Empfehlungen aussprechen“, forderte Dahmen. Denkbar sei zum Beispiel, dass Patient:innen mit Erkrankungen des Immunsystems oder solche, die Medikamente einnehmen, die das Immunsystem schwächen, eine vierte Impfung bekommen sollten.