Stehen die Yakuza vor dem Aus?
Süddeutsche Zeitung
Weniger Mitglieder, weniger Schutzgeldzahlungen: Die Pandemie setzt in Japan auch der Mafia zu. Was für und was gegen einen Niedergang der Yakuza spricht.
Pastor Tatsuya Shindo sagt, die Zeit der Yakuza sei vorbei. "Das ist meine Privatmeinung." Oder seine Hoffnung, sein Wunsch, seine Sehnsucht. Er war ja selbst mal einer aus der japanischen Unterwelt, ein Gangster der Bande Sumiyoshi-kai, gewalttätig, drogensüchtig, drei Mal im Gefängnis. Er weiß, wie das organisierte Verbrechen einen immer tiefer in die Ausweglosigkeit führt. "Ich war wirklich in der Finsternis", sagt er. Und weil viele Ex-Yakuza in seine Kirche in der Stadt Kawaguchi nördlich von Tokio kommen, erlebt er immer noch, wie schwierig es ist, von Japans Mafia wegzukommen. Am besten wäre es also, wenn es sie gar nicht mehr geben würde.
