Space Age Pop als Geldanlage
Die Welt
In Wien werden zwanzig klassische Musiktruhen der legendären Firma Wurlitzer versteigert. Sie stammen aus einer Zeit, als Musik noch aufgelegt wurde – wenn auch von einem Automaten. Heute ist die Jukebox ein begehrtes Sammlerobjekt.
Musik streamen hat ja viele Vorteile. Gravierender Nachteil: Es ist völlig unsinnlich. Nicht nur, dass die Musik ihres Tonträgers (und vor allem ihrer schönen Schallplattenhüllen) entledigt wurde. Auch bieten die Benutzeroberflächen der Streaming-Software weder haptische noch visuell ästhetische Erlebnisse. Man ist bloß froh, wenn der Sound ohne größere Datenübertragungsprobleme das Ohr erreicht, abgerechnet wird per Abonnement.
In den Fünfzigern war das noch anders: Da warf man fünf Cent (oder entsprechend viele Pfennige) in den Schlitz, drückte mehrere Buchstaben- und Zahlentasten, hörte es leise rappeln und scharren im Inneren der Kiste, ließ sich vom bunten Blinken des mit Flippern artverwandten Apparats ablenken und konnte durch ein gläsernes Schaufenster zuschauen, wie eine der 200 in einem Karussell aufgereihten 45-Inch-Vinyl-Singles auf dem Plattenteller der Jukebox landete.