Sexismus oder Body Positivity? Adidas wirbt mit nackten Frauenbrüsten für Sport-BHs
RTL
In den sozialen Netzwerken sorgt die Kampagne für heftige Diskussionen – Adidas hält dagegen.
Body Positivity ist auch in der Modebranche längst kein Fremdwort mehr. Der Sportartikel-Hersteller Adidas zeigt das nun mit einer neuen Werbekampagne, in der mit nackten Frauenbrüsten für Sport-BHs geworben wird. Doch in den sozialen Netzwerken sorgt die Kampagne für heftige Diskussionen – Adidas hält dagegen.
Ist das eine längst überfällige Werbeaktion im Sinne der Diversität oder reiner Sexismus, weil hier mit nackten Brüsten Geld gemacht werden soll? Über diese Frage streitet sich gerade das Internet, nachdem Adidas in seiner neusten Werbeaktion blank zieht. Insgesamt 25 verschiedene Frauen mit unterschiedlicher Hautfarbe, Alter, Statur und vor allem Brüsten zeigen die Posts auf Instagram und Twitter. Der Sportartikel-Hersteller schreibt dazu: "Wir glauben, dass weibliche Brüste in allen Formen und Größen Halt und Komfort verdienen." Deshalb beinhalte die neue Sport-BH-Kollektion 43 verschiedene BHs – für jede Frau die perfekte Passform.
Innerhalb weniger Tage erreichen die Posts mehrere Zehntausende Gefällt-mir-Klicks. Auf Instagram sind es bisher (Stand 14.02.) knapp 96.000, auf Twitter etwa 32.000. Doch während die Kampagne auf Instagram gefeiert und gelobt wird, gehen gerade die weiblichen Nutzer auf Twitter mit Adidas hart ins Gericht.
"Auf eurer Website gibt es 89 verschiedene BHs, aber nur 14 davon in 3XL und vier in 4XL. Benutzt keine Over-Size-Models um euer Image aufzupolieren, wenn ihr uns am Ende nicht bedient", schreibt eine Nutzerin. Eine andere kritisiert: "Richtet sich die Werbung an Männer? Frauen wissen doch, dass es Brüste in allen Formen, Größen und Farben gibt." Eine weitere Nutzerin fragt, ob das eine weitere Schock-Anzeige sei, um Geld mit Frauenkörpern zu machen und in einem anderen, provokativen Post wird gefragt: "Werdet ihr das nächste Mal Penisse zeigen, wenn ihr die verschiedenen Formen und Größen für Boxershorts bewerbt?"
Lese-Tipp: Sport-BHs shoppen: 3 Fehler, die fast alle machen
Tatsächlich finden sich von den Models im Post kaum welche auf der Adidas-Website wieder. Dort dominieren noch immer schlanke, sportliche Frauen. Dennoch überwiegt online der Applaus für die Kampagne und jeder Kritik-Post bekommt eine gebührende Diskussion. Natürlich solle mit der Kampagne Geld gemacht werden, schreibt eine Nutzerin, schließlich verkaufe Adidas nun mal Sport-Kleidung. Der Vergleich mit Penissen sei zudem unerheblich, schließlich seien Brüste keine Genitalien und niemand würde sich über männliche Brustwarzen im Netz aufregen – wieso also über weibliche Nippel?
Besonders viele Likes erhielt übrigens der Post eines Manns, der schreibt: "Ich bin Vater von zwei Töchtern, die Sport machen. Das hier ist lange überfällig, vielen Dank! Eine Menge junger Mädchen geben den Sport auf, weil sie keinen passenden Sport-BH finden."
Lese-Tipp: Training gegen Hängebrüste: Tipps und Übungen für einen straffen Busen