![Seit sechzig Jahren alt](https://img.welt.de/img/kultur/pop/mobile239297545/8861350997-ci16x9-w1200/The-Beatles-On-Tour-In-1963.jpg)
Seit sechzig Jahren alt
Die Welt
Es stimmt: Seine besten Songs hat Paul McCartney als junger Beatle geschrieben. Das lag aber weniger an den Beatles als an seiner ersten und zweiten Familie. Sechs seiner frühen Stücke überstrahlen das Lebenswerk des 80-jährigen noch heute.
Als Paul McCartney 14 war, starb seine Mutter Mary, und er schrieb sein erstes Lied auf der Gitarre, die sein Vater Jim ihm zum Geburtstag überreicht hatte. „I Lost My Little Girl“ begann mit einem G-Dur-Griff. Der junge Komponist führte die Harmonien abwärts wie im Blues, von G über G7 bis zum C. Aber die Trauer war ihm nicht genug. Er suchte Trost und fand ihn in der Melodie. Als Sänger widersetzte er sich selbst der Schwerkraft der Musik, indem er seine Stimme aufwärts streben ließ. Es war kein Blues mehr, es war etwas Eigenes.
Und es war die Familie: Die McCartneys stammten aus der Liverpooler Unterschicht, sie liebten es zu singen und zu musizieren, Mary bei der Hausarbeit und Jim als ehemaliger Pianist in einer Kneipenjazzband am Klavier. Paul sah ihm auf die Finger und erfasste die Modulationen und Synkopen, ohne dass sie ihm jemand erklären musste. Niemand zwang ihn, den sozialen Aufstieg der Familie mit einem Instrument zu demonstrieren.