
Schröder trifft Putin noch heute - Bundesregierung weiß von nichts
Frankfurter Rundschau
Altkanzler Gerhard Schröder könnte im Ukraine-Krieg eine ungeahnte Vermittlerposition zu Teil werden.
+++ 16.00 Uhr: Die Bundesregierung hat offenbar keine Kenntnis von einem angeblichen Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Altkanzler Gerhard Schröder in Moskau. Wie die dpa am Donnerstag in Berlin aus Regierungskreisen erfuhr, wurden Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Regierung nicht über einen solchen Besuch informiert. Das US-Nachrichtenportal Politico hatte zuvor berichtet, Schröder sei im Zuge eines Vermittlungsversuchs in Moskau, um Putin zu treffen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht (s. Update v. 15.00 Uhr).
Update vom Donnerstag, 10.03.2022, 15.00 Uhr: Gerhard Schröder soll offenbar Wladimir Putin am Donnerstag zu diplomatischen Gesprächen treffen. Der Altkanzler reist einem Medienbericht zufolge nach Moskau. Das berichtet das US-Medium Politico – und verweist auf „mit der Angelegenheit vertraute Quellen.“ Ob Schröder allerdings tatsächlich als Friedensvermittler im Ukraine-Krieg auftritt, ist unklar.
Erstmeldung vom Mittwoch, 09.03.2022, 11.30 Uhr: Hannover – SPD-Altkanzler Gerhard Schröder hat aus seiner Freundschaft zu Wladimir Putin nie einen Hehl gemacht. Bereits seit 2005 ist er in das für Putin wichtige Gazprom-Projekt Nordstream 2 involviert; und auch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim 2014 konnte Schröder nicht dazu motivieren, seine Aktivitäten in Russland zu überdenken.
Vor dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hatte Schröder eher die Perspektive Putins unterstrichen, doch nach dem Beginn der Invasion klang er anders. So läge das Leid der ukrainischen Bevölkerung in der „Verantwortung der russischen Regierung“, allerdings habe es „viele Fehler – auf beiden Seiten“ gegeben. Das dürfte vor dem Hintergrund des Krieges nicht die Perspektive sein, die sich insbesondere die Sozialdemokratie erhofft.
Entsprechend hat die SPD bereits reagiert und Altkanzler Gerhard Schröder von der Liste großer Sozialdemokrat:innen gestrichen. Parallel entzog seine Heimatstadt Hannover (Schröder ist geboren in Mossenberg-Wöhren) ihm die Ehrenbürgerschaft. Das sind symbolische Reaktionen, doch nun könnte es für den Altkanzler ernster werden, wurde gegen ihn nämlich Strafanzeige wegen „Verbrechens gegen die Menschlichkeit“ gestellt.













