Russland: Moskau stellt Nawalnys Strafverteidigung kalt
Frankfurter Rundschau
Die juristische NGO „Komanda 29“ muss unter Druck ihre Arbeit beenden. Iwan Pawlow, Kopf der Organisation, darf inzwischen noch nicht einmal mehr telefonieren.
Moskau - Zwischen den Aktenstapeln im Großraumbüro der Rechtsanwälte steht noch der grimmig starrende Boxdummy mit dem Piratenhut auf dem Kopf. Aber der Auszug von „Komanda 29“ aus der Woroneschskaja-Straße 33A in Sankt Petersburg hat schon begonnen. Am Sonntag löste sich das knapp 30-köpfige Team aus Juristinnen und Juristen und Journalisten sowie Presseleuten auf. Unter dem Druck der Staatsmacht reisen zudem die ersten Mitglieder der vielleicht wichtigsten russischen Rechtsschutzgruppe aus. Am Montag bestätigte ein Moskauer Gericht außerdem das Verbot für Iwan Pawlow, den Leiter des Teams, Internet und Telefon zu nutzen, was seine Anwaltsarbeit stark erschwert. Er selbst will Russland nach Möglichkeit nicht verlassen: „Ich tue meine Arbeit, verstoße gegen kein Gesetz, verteidige Menschen gegen die schlimmsten Anklagen in diesem Land“, sagte er unlängst der Frankfurter Rundschau. „Ich habe nicht vor wegzulaufen.“ Das Kesseltreiben gegen „Komanda 29“ begann im April mit Hausdurchsuchungen bei Pawlow, man eröffnete ein Strafverfahren gegen ihn mit dem Vorwurf, er habe in einem nicht öffentlichen Landesverrats-Prozess widerrechtlich Ermittlungsdaten veröffentlicht. Pawlow sagt, die Ermittler suchten noch mehr Belastungsmaterial gegen ihn, FSB-Beamte hätten mehrfach gedroht, ihn hinter Gitter zu bringen.More Related News