Putins Blockade bricht ein: Nato tüftelt erfolgreichen Konter gegen Moskau-Machthaber aus
Frankfurter Rundschau
Die Schwarzmeer-Blockade von Kreml-Chef Wladimir Putin in die Ukraine ist offenbar binnen kurzer Zeit brüchig. Die Nato hat sich wohl eine Finte überlegt.
München/Odessa - Es war ein simpler wie wirkungsvoller Trick, mit dem drei Frachter am Dienstagmorgen (1. August) die vermeintliche russische Schwarzmeer-Blockade umgingen, um im Ukraine-Krieg schließlich bis an die Getreidesilos des geschundenen Landes zu gelangen.
Wie mehrere amerikanische und ukrainische Medien berichteten, gelang es der „Ams1“ aus Israel, der „Sahin 2“ aus Griechenland und der „Yilmaz Kaptan“ unter türkischer sowie georgischer Flagge, vom Bosporus kommend zum Donau-Delta an der rumänisch-ukrainischen Grenze zu fahren und dort am ukrainischen Donau-Hafen Ismajil anzulegen. Um hier die wertvolle Getreidefracht aufzuladen, die über den riesigen Fluss verschifft werden soll.
Nach dem Ende des Mitte Juli nicht verlängerten internationalen Getreideabkommens hatte Moskau-Machthaber Wladimir Putin erklärt, dass jedes Schiff im Schwarzen Meer, das einen ukrainischen Hafen ansteuert, als feindlich zu betrachten sei. Doch offensichtlich hielt sich seine Marine in diesem Fall zurück. Wie das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek schreibt, soll die erfolgreiche Durchfahrt der drei Frachter nun als Blaupause für viele weitere Schiffe dienen.
Denn: Während ihrer Überfahrt wurden die drei Schiffe laut Wirtschaftsmagazin Forbes von Aufklärungsflugzeugen des westlichen Verteidigungsbündnisses Nato begleitet. Konkret: Wie aus Luftverkehrs-Trackern hervorgeht, patrouillierten in der Region eine P-8 Poseidon der US Navy, ein kleines Spionageflugzeug namens Challenger im Dienst des US-Heeres, eine Aufklärungsdrohne RQ-4 der US Air Force sowie eine große Boeing E-3-der Nato zeitgleich über dem Schwarzen Meer.
Wie ferner die Financial Times berichtet, will die transatlantische Verteidigungsallianz als Reaktion auf russische Drohungen nun seine Luftpatrouillenflüge und Drohnen-Aufklärung über der Region hochfahren. Laut FOCUS Online geht aus den stets eingeschalteten Transpondern der drei Frachter zudem hervor, dass diese bei ihrer Fahrt ins ukrainische Donau-Delta die Küsten der drei Nato-Mitgliedstaaten Türkei, Bulgarien und Rumänien umrundeten. Damit nicht genug.