
Pro & Contra Impfstatusabfrage: Unumgänglich oder gefährlich?
Frankfurter Rundschau
Die Koalition hat eine Impfstatusabfrage in sensiblen Bereichen beschlossen. Demnach dürfen sich Arbeitgeber über den Impfstatus ihrer Beschäftigten erkundigen. Was spricht dafür und was dagegen?
Der einzige Ausweg aus der Pandemie ist die Impfung, und zwar so vieler Menschen, dass auch so gefährliche Varianten wie Delta die Zahl der Infizierten, Schwerkranken, Covid-Toten und Long-Covid-Patient:innen nicht mehr in die Höhe treiben. Wir sind aber weit von einer Impfquote entfernt, die das sicherstellen kann, und inzwischen ist fraglich, ob wir sie überhaupt je erreichen. Bis dahin gilt: Ungeimpfte leben nicht nur selbst gefährlich, sie gefährden auch Millionen andere. Das sind vor allem Ältere, deren Impfschutz schon wieder nachlässt; bestimmte Vorerkrankte; Menschen, die trotz Impfung keine Immunität entwickeln und Kinder, für die es noch monatelang keine Impfung geben wird. Deshalb ist die von der Koalition beschlossene Impfstatusabfrage in sensiblen Bereichen unumgänglich. Dass Beschäftigte in Kitas, Schulen und Heimen künftig offenlegen sollen, ob sie geimpft oder genesen sind, wird natürlich mit Konsequenzen für Ungeimpfte verbunden sein. Sie müssen womöglich eine andere Arbeit machen oder sich häufiger kostenpflichtigen Tests unterziehen (das sollten allerdings bitte, der Sicherheit wegen, PCR-Tests sein). Auch wenn Gewerkschaften und Lehrerverbände gegen all das protestieren: Das sind angemessene Zumutungen, denn die Aufgabe, die zu schützen, die sich nicht selbst schützen können, wiegt schwerer. Es darf nicht wieder so weit kommen, dass chronisch Kranke sich selbst isolieren müssen und Pflegeheime Verwandtenbesuche untersagen, damit die Betroffenen den Winter überleben. Sie dürfen nicht diejenigen sein, die für die Freiheit anderer bezahlen müssen, sich nicht impfen zu lassen.More Related News













