Präsidentschaftswahl in Italien: Sergio Mattarella als Staatsoberhaupt Italiens bestätigt
Frankfurter Rundschau
Sechs Tage lang sucht Italiens Politik erfolglos nach einem neuen Staatsoberhaupt. Am Ende entscheiden sich die Parteien für einen unüblichen Schritt.
Update, 21.10 Uhr: Sergio Mattarella ist erneut zum italienischen Staatsoberhaupt gewählt worden. Der 80-jährige Sizilianer erhielt am Samstag im achten Wahlgang 759 von 1009 möglichen Stimmen und damit deutlich mehr als die erforderliche absolute Mehrheit. Das teilte der Präsident der Abgeordnetenkammer, Robert Fico, bei der Verkündung des offiziellen Ergebnisses mit. Damit erhielt der 80-Jährige eine deutliche Zustimmung und übertraf bei weitem die geforderte absolute Mehrheit von 505 Stimmen.
In der Kammer brach Jubel unter den anwesenden Politikern aus. „Ich bin dem Präsidenten für seine Entscheidung dankbar, dem sehr starken Willen des Parlaments nachgekommen zu sein, ihn für eine zweite Amtszeit wiederzuwählen“, teilte Ministerpräsident Mario Draghi mit. Auf Twitter gratulierten zahlreiche Spitzenpolitiker zum Wahlsieg. „Frohes Schaffen“, wünschte unter anderem Ex-Regierungschef Matteo Renzi. Aus Brüssel gratulierte EU-Ratschef Charles Michel per Tweet. Laut Ficos Verkündung stimmten 983 Wahlmänner und -frauen im achten Wahlgang ab. Niemand habe sich enthalten.
90 Stimmen entfielen auf den früheren Staatsanwalt Carlo Nordio, der von der rechtsextremen Oppositionspartei Fratelli d‘Italia (Brüder Italiens) unterstützt wurde. Der Staatsanwalt und Mafia-Jäger Nino Di Matteo erhielt 37 Stimmen.
Update, 19.00 Uhr: Die Mehrheit der italienischen Parlamentsparteien will im achten Wahlgang für den amtierenden Staatschef Sergio Mattarella stimmen. Der 80-Jährige habe sich für eine zweite Amtszeit zur Verfügung gestellt, erklärte die Südtiroler Senatorin Julia Unterberger am Samstag vor Journalisten, als sie aus Mattarellas Amtssitz kam. Zuvor hatten sich Parteien wie die rechte Lega, die Sozialdemokraten und die konservative Forza Italia darauf geeinigt, für den Sizilianer zu stimmen.
Ex-Regierungschef Matteo Renzi von der Kleinpartei Italia Viva begrüßte die Entscheidung. Mattarella sei eine exzellente Wahl. Renzi hatte den 80-Jährigen bei der Abstimmung für das Staatsoberhaupt 2015 als Kandidaten vorgeschlagen.Am Samstagnachmittag begann in der Abgeordnetenkammer in Rom der achte Wahlgang. Ein Ergebnis wurde für den späten Abend erwartet.