Phänomen im Meer: Warum Sie bei Kreuzwellen nicht schwimmen gehen sollten
Frankfurter Rundschau
Das Meer liefert vielen Menschen Erholung, doch im Wasser lauert auch Gefahr. Vor allem bei einem bestimmten Wellen-Muster sollte man auf keinem Fall schwimmen gehen.
Bremen – Den Sommerurlaub verbringen viele Reisende am liebsten am Meer. Sonne, eine leichte Brise und eine Abkühlung im Meer sind perfekte Bedingungen, um sich zu erholen. Dabei wird jedoch immer wieder vergessen, dass sich hinter Strand und Meer eine echte Naturgewalt verbirgt. Die Zahl der tödlichen Badeunfälle nimmt zu und selbst gute Schwimmer unterschätzen gelegentlich die Strömung und den Wellengang. Wenn Badegäste eine bestimmte Sorte Wellen sehen, sollten sie auf keinen Fall baden gehen: Die Kreuzwellen sind lebensgefährlich.
Die Kreuzwellen, auch Kreuzsee genannt, entstehen, wenn der Wind sich dreht und zwei Wellen aufeinandertreffen. Laut dem Wissensmagazin Geo treffen Wellen, die von ferneren Wetterlagen geprägt sind, mit anderen Wellen zusammen, die von lokalem Wind getrieben werden – so entsteht eine Überlagerung der beiden Wellen.
„Dann treffen, bedingt durch den Richtungswechsel, quasi ‚neue‘ Wellen auf alte, die bereits vorher entstanden waren“, erklärte Dr. Ralf Weisse vom Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht dem Reisemagazin Travelbook. Durch diese aufeinander treffenden Bewegungen entstehen die quadratisch aussehenden Wellen, die je nach Wind unterschiedlich groß werden können. Das quadratische Muster entsteht übrigens oft nicht immer. „Normalerweise zeigen Kreuzwellen ein chaotisches Muster.“
Die Kreuzwellen sind kein seltenes Phänomen und kommen beispielsweise in der Nordsee und im Atlantik sogar häufiger vor. Das liegt daran, dass dort regelmäßig Kaltfronten vorbeiziehen. „Dabei beobachten wir sogar, dass Stürme aus anderen Regionen neue Wellen herantragen können, die dann zur Entstehung von Kreuzwellen beitrügen“, erklärte Weisse.
Die Kreuzwellen sind schlecht vorhersehbar und deshalb nicht nur für Schwimmer im Meer, sondern sogar für Schiffe gefährlich, berichtet Geo. Die Kreuzwellen machen es nämlich sehr schwer für Schifffahrer, den richtigen Winkel der Welle zu treffen. „Kommen diese jetzt aber aus verschiedenen Richtungen, ist es natürlich schwerer, sich darauf einzustellen und eine potenzielle Gefahr richtig einzuschätzen“, erklärte Weisse. Da es sich um zwei überlagernde Wellen handelt, unterscheiden sie sich zudem oft deutlich in ihrer Größe. (kiba)