Peter Marki-Zay: Viktor Orbans Herausforderer in Ungarn
Frankfurter Rundschau
Erstmals entscheiden die Ungarn, wer ihr Oppositionsführer wird. Sechs bisher zerstrittene Oppositionsparteien sollen ihn gegen Orban unterstützen.
Budapest – Der parteilose und konservative Außenseiter Peter Marki-Zay wird als Oppositionskandidat den rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orbán bei der Parlamentswahl 2022 herausfordern. Die Opposition organisierte eine Vorwahl, welche der 49-Jährige überraschend mit einem deutlichen Vorsprung vor seiner sozialdemokratischen Rivalin Klara Dobrev gewinnen konnte. Das teilte die Vorwahlkommission am Sonntagabend (17.10.2021) mit. Marki-Zay kam demnach auf 56,71 Prozent der Stimmen und Dobrev auf 43,29 Prozent.
In Ungarn gab es eine derartige Wahl zum ersten Mal. Sechs bisher zerstrittene Oppositionsparteien – von links-grün bis rechtskonservativ – sollen den Sieger im Wahlkampf gegen Orbán unterstützen. „Heute haben wir auch die Opposition ausgewechselt“, sagte Marki-Zay. Der Opposition könne es nur gemeinsam gelingen, Orbán zu besiegen. „Der Ausweg ist weder rechts noch links, sondern nur aufwärts“, fügte er hinzu. Er sei sich mit Dobrev darin einig, dass der Zusammenhalt der Opposition nicht zerstörbar sei.
Junge Leute im Besonderen hätten die Wahl für ihn entschieden. „Dies ist die Revolution der kleinen Leute“, betonte Marki-Zay. Das Durchschnittsalter seiner Wählerinnen und Wähler habe unter 40 Jahren gelegen. Marki-Zays Stärke: Als Konservativer aus dem ungarischen Tiefland, bekennender Katholik und Vater von sieben Kindern kann er Wähler:innen auf dem Land ansprechen, die konservativ eingestellt sind, aber von Orbáns Herrschaft möglicherweise nicht mehr so überzeugt sind.