Omikron-Welle: Virologe Streeck spricht von „baldiger Trendumkehr“
Frankfurter Rundschau
Der Virologe Hendrik Streeck sieht Deutschland trotz hoher Corona-Zahlen in der Omikron-Welle auf einem guten Weg. Die Maßnahmen könnten bald gelockert werden.
Köln – Die Omikron-Variante treibt die Corona-Fallzahlen in Deutschland in die Höhe. Fast täglich werden neue Höchststände erreicht. Trotzdem nehmen immer mehr Länder ihre Maßnahmen zurück, Dänemark hebt beispielsweise seine Regeln zur Pandemiebekämpfung ganz auf. Auch in Deutschland werden derartige Forderungen immer lauter. Hendrik Streeck spricht sich dagegen für die Beibehaltung bestimmter Corona-Maßnahmen auf. Der Virologe prognostiziert jedoch auch ein badliges Ende der Welle.
„Wir sind im Moment noch in einem sehr ansteigenden Zeitpunkt, wo die Infektionszahlen noch zunehmen“, schätzte Hendrik Streeck im Interview mit Pinar Atalay auf RTL das Infektionsgeschehen in Deutschland ein. Zu diesem Zeitpunkt würde er noch nicht lockern.
„Ich glaube, wir sind gerade auf einem sehr guten Weg“, erklärte Streeck und sprach von einer „baldigen Trendumkehr“. Bereits jetzt schon sehe man am R-Wert, dass das Wachstum der Infektionszahlen zurückgehe. „Wir werden in ein bis zwei Wochen diese Umkehr haben und dann kann man über Öffnungen nachdenken“, sagte der Virologe am Montagabend (31.01.2022) im RTL-Interview.
Politiker:innen könnten bereits jetzt eine Öffnungsstrategie vorbereiten, erklärte der Direktor des Institutes für Virologie und HIV-Forschung an der Universität Bonn. Hendrik Streeck mahnt jedoch dazu, sich bis zu diesem Zeitpunkt an die Corona-Maßnahmen zu halten. Bereits am Montagmorgen hatte er im ZDF-Morgenmagazin gemahnt, in der Omikron-Welle die Kontakte zu beschränken. „Es gehe darum, Zeit zu überbrücken“, sagte der Virologe und kündigte einen „guten Sommer“ an.
Angesichts der neuen Untervarianten von Omikron rief Hendrik Streeck zu Gelassenheit auf. „Das Virus mutiert dauernd und wir kriegen pro Jahr auch sehr viele neue Mutationen oder Kombinationen von verschiedenen Varianten“, erklärte der Virologe im RTL-Interview. So etwas müsse natürlich beobachtet werden. „Aber bevor wir wirklich gesicherte Daten dazu haben, bringt es wenig darüber zu spekulieren und daraus Schlüsse zu ziehen“. Es sei wichtig, realistisch einzuschätzen, was bestimmte Mutationen bedeuten können, so Streeck.