Notwendig, nicht gerne
Frankfurter Rundschau
Frriedrich Merz und Marklus Söder schmieden ein Zweckbündnis und sie müssen erst noch zeigen, ob ihre Treueschwüre auch halten
Eine Niederlage bei der Bundestagswahl hat es gebraucht dafür, dass CDU und vor allem die CSU mal wieder das Offensichtliche erkannt haben: Wenn sie sich prügeln, gehen beide beschädigt vom Platz. Der monatelange Kampf um die Kanzlerkandidatur hat dazu beigetragen, dass die Union nun in der Opposition ist.
Nun haben die beiden Parteichefs den Schalter umgelegt. Noch vor kurzem sind sich Markus Söder und Friedrich Merz auch persönlich nicht wirklich nahe gestanden. Es ist eine Einsicht in die Notwendigkeit. Söder ist darauf angewiesen, dass die CSU bei der Landtagswahl 2023 wieder zulegt, sonst wird ihn seine Partei vom Hof jagen. Merz muss seiner CDU beweisen, dass er mehr ist als eine Projektionsfläche, sondern für neuen Schwung und vor allem für steigende Umfragewerte sorgen kann.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Union die Augen aufgehen. Wie ernst die Treueschwüre zu nehmen sind, wird sich zeigen, wenn die Bundesregierung Tritt fasst, wenn die nächsten Landtagswahlen für die CDU doch schiefgehen – oder wenn mal wieder ein Kanzlerkandidat zu bestimmen ist.