Nach jahrelanger Abwesenheit: Syrien-Diktator Assad wieder bei der Arabischen Liga
Frankfurter Rundschau
Nach über einem Jahrzehnt in der Isolation ist der syrische Machthaber und Putin-Verbündete al-Assad zurück auf der Weltbühne.
Dschidda/Saudi-Arabien – Nach über einem Jahrzehnt der Isolation kehrt der syrische Diktator Baschar al-Assad am Freitag (19. Mai) zurück auf die politische Bühne. Beim Gipfel der Arabischen Liga in Saudi-Arabien hat der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman den syrischen Machthaber betont herzlich empfangen: Die Männer teilten eine Umarmung und einen Bruderkuss. 2011 war Syrien nach dem gewaltsamen Vorgehen gegen die Proteste im Land aus der Arabischen Liga ausgeschlossen worden.
Die Menschen in Syrien gingen im Jahr 2011 inspiriert vom Arabischen Frühling auf die Straße und forderten in friedlichen Demonstrationen mehr Freiheit und politische Reformen. Die Demokratieproteste schlug das syrische Regime jedoch gewaltsam nieder und auch im darauffolgenden Bürgerkrieg in Syrien ging die Regierung mit äußerster Härte gegen die eigene Bevölkerung vor. Infolgedessen schloss die Arabische Liga Syrien im November 2011 aus und belegte das Land mit wirtschaftlichen und politischen Sanktionen.
Assad zeigte sich daraufhin jahrelang nur selten öffentlich und reiste offiziell lange nur ins verbündete Russland und nach Iran. Bis heute forderte der Syrienkrieg rund 500.000 Menschenleben. Dem Regime wird vorgeworfen, auch Giftgas und Fassbomben gegen die syrische Bevölkerung eingesetzt zu haben.
Anfang Mai beschlossen die Liga-Mitglieder Syriens Wiederaufnahme. Machthaber al-Assad scheint nun wieder salonfähig und wirkte einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa zufolge bei seinem Auftritt auf dem Gipfel gelöst und ging lächelnd über den lilafarbenen Teppich. Der Kronprinz Saudi-Arabiens, bin Salman, hieß Assad willkommen und sagte, Syriens Rückkehr in die Arabische Liga werde in dem Bürgerkriegsland hoffentlich für mehr Stabilität sorgen und ermöglichen, dass Syrien wieder seine „normale Rolle“ im arabischen Raum einnehme.
Im Nordwesten Syriens haben Aktivisten zufolge Hunderte Menschen gegen die Wiederaufnahme ihres Landes in die Arabische Liga und die Teilnahme Assads beim Liga-Gipfel protestiert. „Der Kriminelle Assad repräsentiert Syrien nicht“, lautete der Slogan der Proteste, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London am Freitag (19. Mai) berichtete. Proteste gab es in Al-Bab und Afrin im Norden Aleppos sowie in Idlib.