Mysteriöse Cyberattacken auf israelische Krankenhäuser
Frankfurter Rundschau
Cyberkriminelle attackieren verstärkt Israels Gesundheitssystem. Ein Hospital bei Tel Aviv kämpft wochenlang mit den Folgen.
Nach fünf Jahren als Leiter eines großen Krankenhauses, das von Tabellen, Listen und Algorithmen gesteuert wird, hätte Mickey Dudkiewicz nie gedacht, dass ihm Dateikarten aus Papier jemals solche Freude bereiten würden. Am Morgen des 13. Oktober, als im Hillel-Yaffe-Hospital alles zusammenbrach, war Dudkiewicz selig, die alten Formulare nah bei sich zu wissen. „Ich frage mich, ob es andere Krankenhäuser gibt, die diese Dinge noch aufgehoben haben“, sagt er, „aber wer weiß, was wir ohne sie getan hätten.“
Vor mehr als einem Monat wurde das vierzig Kilometer von Tel Aviv gelegene öffentliche Krankenhaus von einem schweren Cyberangriff heimgesucht. Es war der schwerste Angriff auf ein Krankenhaus, den Israel je erlebt hat. Die Datenbanken brachen zusammen. Akten von Patient:innen, die logistischen Informationssysteme, Aufzeichnungen über Lagerbestände – nichts war in den EDV-Systemen abrufbar.
„Wir mussten plötzlich wieder so arbeiten wie vor fünfzehn Jahren“, sagt Dudkiewicz: Mit Stift auf Papier schreiben. Treppen steigen, um Befunde zu überstellen.