Mehr Geld für die Pflege
Frankfurter Rundschau
Kanzler Scholz muss dafür sorgen, dass die Summe durch den bisher auf der Bremse stehenden Finanzminister Lindner aufgestockt wird, damit der Pflege-Bonus gezahlt werden kann
Gemessen an den Erwartungen, die die Ampelkoalition noch vor ihrer Amtsübernahme bei den Pflegebeschäftigten geweckt hat, müssen die nun auf dem Tisch liegenden Bonuspläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach wie Hohn erscheinen. Maximal 550 Euro sollen Beschäftigte in der Altenpflege erhalten. In der Intensivpflege im Krankenhaus können es je nach konkreter Ausgestaltung vor Ort zwar auch mehr sein. Doch es stand immerhin ein Betrag von 3000 Euro im Raum – diese Summe will die Koalition durch ein aktuelles Corona-Hilfsgesetz steuer- und abgabenfrei stellen.
Es war von Anfang an klar, dass der von der Regierung zur Verfügung gestellte Betrag von einer Milliarde Euro nicht ausreichen wird. Lauterbach musste an dieser Aufgabe scheitern. Er hat erst versucht, die Zahlung auf die Intensivpflege zu konzentrieren. Das wurde zu Recht in der Branche als grob unfair empfunden. Nun will er das wenige Geld nach möglichst objektiven Kriterien auf mehr Beschäftigte aufteilen. Doch durch die sich ergebenden geringen Beträge fühlen sich nun alle ungerecht behandelt.
Kanzler Olaf Scholz muss dafür sorgen, dass die Summe durch den bisher auf der Bremse stehenden Finanzminister Christian Lindner aufgestockt wird. Die Beschäftigten haben es verdient.
Bericht S. 9