Madame Verbissen gegen Monsieur Gönnerhaft
n-tv
Frankreich entscheidet am kommenden Wochenende zwischen Macron und Le Pen und damit auch über das Schicksal Europas. Die einzige TV-Debatte vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen ist ein Straßenfeger.
Besonders spannend ist, was kurz vor der Debatte geschieht: Da pudern die Maskenbildnerinnen an den Kandidaten herum, und während Marine Le Pen verbissen ihre Notizen durchgeht, scherzt und plaudert Emmanuel Macron mit den Umstehenden.
Das gibt den Ton an für die nächsten fast drei Stunden. Eigentlich waren nur zweieinhalb geplant, doch die Moderatoren überziehen und die Kandidaten lassen es zu.
Vor fünf Jahren ging die gleiche Konstellation katastrophal aus für Le Pen. Sie war nicht angriffslustig, sie war aggressiv, ihre Stimme überschlug sich, sie machte grobe inhaltliche Fehler. Seither scheint sie trainiert zu haben. In der Debatte gestern Abend wirkt sie konzentriert, fährt nicht aus der Haut und vermeidet inhaltliche Fehler - auch, weil sie sich zwischendurch ständig Notizen macht und immer wieder darin nachschaut, was sie durchaus verbissen wirken lässt.